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Montag, Oktober 14, 2024
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    Paritätischer Wohlfahrtsverband: Mehr Armut als vermutet

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    Heute, am 10. März, hat der Paritätische Wohlfahrtsverband bekanntgegeben, seinen Armutsbericht für 2022 korrigieren zu müssen. 300.000 Menschen mehr, als im Juni angenommen, sind von Armut betroffen. Insgesamt sind es in Deutschland somit mehr als 14 Millionen.

    Dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zufolge leiden offenbar mehr Menschen an Mangel als bisher angenommen. Im Gegensatz zum ursprünglichen, im Juni veröffentlichten Armutsbericht seien nicht 13,8 Millionen Menschen, sondern 14,1 Millionen Menschen betroffen.

    In der Neufassung der Zahlen bezieht sich die Organisation auf Zahlen des Statistischen Bundesamts, die das Berichtsjahr 2021 betreffen. Nach den Erstergebnissen aus dem vergangenen Jahr wurden jetzt Ergebnisse mit zum Teil gravierenden Abweichungen“ vorgelegt, äußerte sich der Verband.

    Statt wie bisher angenommen seien zum Beispiel nicht 20,8 Prozent, sondern 21,3 Prozent der unter 18-Jährigen von Kinderarmut betroffen. Auch die Quote der Alleinerziehenden liegt mit 42,3 statt 41,6 Prozent bald ein Prozent höher als die Erstergebnisse vermuten ließen.

    Fragwürdige Berechnungen: Menschen in Deutschland eigentlich noch ärmer?

    Die Auswertungen stützen sich auf die EU-Definition von Armut. Diese besagt, dass Menschen, die über weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügen, als arm gelten. Wissenschaftler:innen aus dem sozialen Bereich kritisieren diese Berechnungsformel immer wieder, da sie nichts über die allgemeine Verarmung einer Gesellschaft aussagt: Werden große Teile der Gesellschaft insgesamt ärmer, kann es sein, dass die Armutsquote sinkt, obwohl den Menschen real weniger Geld zur Verfügung steht.

    Berechnet man 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung, dann zeigt sich, dass in Deutschland momentan als arm gilt, wer als allein lebende Person 15.000 Euro im Jahr zur Verfügung hat. Für eine Familie mit zwei Kindern sind es etwa 31.500 Euro. Diese Zahlen beziehen sich auf das gesamte Netto-Einkommen des Haushalts – inklusive Wohngeld, Kindergeld, Kinderzuschlag, anderer Transferleistungen oder sonstiger Zuwendungen.

    Sozialverband fordert Anhebung der Regelsätze

    Im Vergleich sei die Armutsquote bereits bei Herausgabe der früheren Daten auf einem Rekordhoch gewesen, äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider: Die Armut wird nicht nur immer größer, sondern mit den explodierenden Preisen auch immer tiefer, so Schneider weiter.

    Als Reaktion fordert der Verband wirkungsvolle Maßnahmen gegen die steigende Armut in Deutschland. Die Regelsätze beim Bürgergeld und der Altersgrundsicherung müssten von jetzt 502 auf 725 Euro angehoben werden; außerdem bräuchte es eine weitere Anhebung des BAföG und eine zügige Einführung der Kindergrundsicherung.

     

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