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Samstag, Mai 4, 2024
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    Ringen um Reformen in der katholischen Kirche

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    Der Papst hat einige Reformen gegen Kindesmissbrauch auf den Weg gebracht. Auch christliche Reformer:innen in Deutschland wollen im Rahmen des „Synodalen Wegs“ Veränderungen in der katholischen Kirche anstoßen.

    Papst Franziskus bringt neue Reformen in der Katholischen Kirche auf den Weg. Jetzt sollen auch so genannte Laien, die Vorsitzende von katholischen Vereinigungen sind, zur Verantwortung gezogen werden können, wenn sie die die kircheninternen oder zivilrechtlichen Ermittlungen behindern. Es soll jetzt auch kirchenrechtlich verfolgt werden, wenn Laien Missbräuche verschweigen oder gar vertuschen.

    Die Meldung von Missbräuchen soll nun durch konkrete Anlaufstellen vereinfacht werden. Das neue apostolische Schreiben „Vos Estis Lux Mundi“ (dt. Du bist das Licht der Welt) des Papstes verbietet zudem das Auferlegen von Verschwiegenheitspflichten bei Zeug:innen. Zuvor galt das nur für direkt Betroffene von Missbrauchsfällen. Am 30. April sollen diese Änderungen dann in Kraft treten.

    Da seit Jahrzehnten nachgewiesener systematischer Missbrauch an Kindern und Jugendlichen nicht nur geduldet, sondern auch aktiv vertuscht wurde, wirkt diese Reform eher wie ein Weihwassertröpfchen auf dem heißen Stein, was Opferverbände schon seit Jahren kritisieren.

    Der „Synodale Weg“

    Aber auch in Deutschland regen sich Reformer:innen. Hier sind es aber vor allem die Laien selber, also keine offiziellen Amsträger:innen, die sich für Reformen einsetzen. Im „Synodalen Weg“ kamen in den letzten drei Jahren diese beiden Gruppen regelmäßig zusammen, um jetzt in der 5. Vollversammlung einige Reformen zu verabschieden. Dafür brauchte es eine Zweidrittel-Mehrheit der deutschen Bischöfe.

    Homosexuelle dürfen jetzt gesegnet werden und Frauen auch in bestimmten Fällen predigen. Auch Geschlechtervielfalt soll anerkannt werden. Das sind die Ergebnisse des langjährigen und zähen Prozesses, dem viele Bischöfe ablehnend gegenüberstanden.

    So wurden eine Vielzahl an Reformvorschlägen nicht angenommen und vorher schon fallen gelassen. Denn letztlich haben die Laien keine Entscheidungsgewalt, nur die Bischöfe stimmen über die Veränderungen ab. Aus den Beschlüsse herausverhandelt wurde so unter anderem der Vorschlag, dass Frauen bei Eheschließungen assistieren dürfen oder ebenfalls die Beichte abnehmen können sollten.

    Auch geht nicht – wie von diversen Teilnehmer:innen des Prozesses erhofft – ein klares Votum für die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe aus der Diskussion hervor, sondern lediglich die Zusage, die entsprechenden Argumente „in den weltkirchlichen Diskurs einzubringen“.

    Konservativere Kräfte in der Kirche hatten zuvor Protest gegen die Reformbestrebungen organisiert, wie z.B. Online-Petitionen oder direkte Gegenproteste vor den Tagungsgebäuden.

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