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Dienstag, März 19, 2024
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    Ukraine-Krieg: Russland und Ukraine verlängern Getreideabkommen

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    Kurz vor dem Auslaufen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative haben sich Russland und die Ukraine vorerst auf eine Verlängerung geeinigt. Die Dauer der Verlängerung ist aber noch unklar. Die Ukraine ist eines der weltweit wichtigsten Exportländer für Getreide und Ölsaaten. Die Blockade der Agrarausfuhren über das Schwarze Meer ist Teil der russischen Kriegsführung.

    Die Entscheidung fiel in letzter Minute. Russland und die Ukraine haben sich auf eine Verlängerung ihres Abkommens über Getreideausfuhren aus dem ukrainischen Kriegsgebiet geeinigt. Das teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Samstag in New York mit: „Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative, die am 22. Juli 2022 in Istanbul unterzeichnet wurde, ist verlängert worden.“

    Es ist jedoch noch nicht bekannt, um wie viele Tage das Abkommen ausgedehnt wird. Die ukrainische Regierung teilte zwar eine erneute Dauer von 120 Tagen mit. Dies wurde von Russland bisher aber nicht bestätigt. In den vergangenen Tagen hatte die russische Regierung auf einer Verlängerung von nur 60 Tagen beharrt.

    Die Verlängerung des Deals dürfte in vielen Ländern für ein Aufatmen sorgen. Die Ukraine ist eines der wichtigsten Exportländer für Agrarprodukte und spielt damit eine große Rolle für die globale Nahrungsmittelversorgung. Dies gilt insbesondere für Getreide und Ölsaaten. Im Jahr 2021 hatte die Ukraine einen Anteil von 10% an der weltweiten Exportmenge bei Weizen, 12% bei Gerste und 13% bei Mais. Bei Sonnenblumenöl und Sonnenblumenkuchen lag der Anteil sogar bei 41 bzw. 46%.

    Die Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren über das Schwarze Meer ist Teil der russischen Strategie im Russisch-Ukrainischen Krieg. Durch die Seeblockade und gezielte Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung sind die ukrainischen Exporte von Getreide und Ölsaaten im vergangenen Jahr um 50 bis 70% eingebrochen. Zugleich hat Russland seine eigenen Exporte von Düngemitteln beschränkt, bei denen das Land Weltmarktführer ist. In Verbindung mit schlechten Ernteerträgen in den USA, Kanada, Australien und Südamerika sowie anhaltenden Transportproblemen infolge der Corona-Pandemie hat dies zur stärksten weltweiten Verteuerung von Getreide seit 2011 geführt. Die explodierenden Preise für Lebensmittel in zahlreichen Ländern der Welt stehen also in einem direkten Zusammenhang mit dem imperialistischen Krieg.

    Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative, die Russland und die Ukraine auf Vermittlung der Türkei im Juli 2022 vereinbart haben, soll die sichere Ausfuhr aus bestimmten Häfen am Schwarzen Meer während des Kriegs sicherstellen. Sie bezieht sich auf ukrainisches Getreide, Düngemittel und andere Nahrungsmittel. Verbunden ist sie mit einer zweiten Vereinbarung, die den ungehinderten Zugang russischer Lebensmittel- und Düngemittelexporte auf die Weltmärkte sicherstellen soll. Bislang wurden aufgrund des Abkommens 25 Millionen Tonnen Getreide und andere Agrargüter verschifft, wobei mehr als die Hälfte laut UN-Angaben in Entwicklungsländer ging. Russland erklärt jedoch immer wieder, dass die zweite Hälfte der Vereinbarung, die sich auf russische Exporte bezieht, nicht eingehalten werde und das Land hierdurch schwere Nachteile erleide.

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