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Sonntag, April 28, 2024
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    USA bauen weiteren Stützpunkt in Syrien auf

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    Obwohl nicht mehr viel darüber berichtet wird, sind immer noch US-Truppen in Syrien stationiert. Nun sind neue Berichte aufgetaucht, wonach die USA einen weiteren Militärstützpunkt errichten, um ihre Präsenz auszuweiten.

    Der neue Stützpunkt wird sich westlich der Stadt Tabqa befinden. Die Pläne dafür wurden öffentlich, nachdem die US-Truppen erst vor kurzer Zeit damit begonnen hatten, einen Stützpunkt südlich der Stadt Raqqa auszustatten. Der größte Stützpunkt, der US-Truppen in Syrien beherbergt, ist derzeit das Al-Omar-Feld. Zur Zeit gibt es mindestens 24 Militärstandorte der US-geführten Koalition, die über den Nordosten Syriens verteilt sind. Glaubt man den Angaben der USA, ist ihr Militär deshalb noch in dem Land stationiert, um gegen die Überreste des IS zu kämpfen.

    Allerdings gibt es mehrere Gründe, diese Aussagen der US-Regierung anzuzweifeln: Für die US-Militärbesetzung gibt es sicherlich viele Gründe, aber dass es dabei in erster Linie um die Bekämpfung von Terroristen geht, wie Washington behauptet, ist unwahrscheinlich. Die Gruppen, die vom Islamischen Staat übriggeblieben sind, halten sich nämlich hauptsächlich in der westlichen syrischen Provinz Idlib auf. Das US-Militär hat sich in letzter Zeit weder in dieser Region bewegt, noch hat es Idlib ins Visier genommen. Das überrascht auch nicht: Schließlich agieren die IS-Überbleibsel dort als Stellvertreter-Truppen des NATO-Partners Türkei.

    Die 24 US-Stützpunkte und andere militärische Einrichtungen in Syrien verteilen sich auf drei Provinzen, wobei sich die meisten im Osten und Nordosten des Landes befinden. Alle diese Militärstützpunkte erlauben es den USA, erheblichen Druck auf das syrische Regime auszuüben. Der größte amerikanische Militärstützpunkt befindet sich in Syriens östlichem Al-Omar-Ölfeld.

    Es ist kein Zufall, dass sich dort eine der größten Ölreserven Syriens befindet. Die Kontrolle über diese Ölreserven, deren Wert sich nach Angaben syrischer Behörden auf mehr als zehn Milliarden Dollar beläuft, bringt gleich mehrere Vorteile für den US-Imperialismus mit sich: Das Öl wird in erster Linie kontrolliert, um die syrische Regierung daran zu hindern, darauf zuzugreifen. Denn das schränkt den finanziellen Handlungsspielraum des syrischen Regimes massiv ein und macht Damaskus von ausländischem Kapital abhängig, zum Beispiel in Form von internationalen humanitären und finanziellen Hilfszahlungen.

    Gleichzeitig halten die USA damit immer einige Karten in der Hinterhand, sollte es zu Verhandlungen mit der syrischen Regierung kommen. Auch andere Stützpunkte im Nordosten des Landes, die von US-gestützten Kämpfern besetzt sind, verfügen über syrische Ölreserven, die von den USA auch zur Finanzierung ihrer Besatzungsaktivitäten genutzt werden.

    Ein weiterer bekannter US-Militärstützpunkt ist Al-Tanf (oder auch At-Tanf ). Die U.S.Military Base liegt in der Wüste, die sich bis zur syrisch-irakisch-jordanischen Grenze erstreckt. Irakische und syrische Beamt:innen behaupten, die USA würden Al-Tanf nutzen, um die Grenzen zwischen den beiden Ländern zu destabilisieren, indem sie u.a. den Transfer von Terrorist:innen von der einen auf die andere Seite erleichtern. Auch der russische Auslandsgeheimdienst beschuldigt die USA, Al-Tanf zur Durchführung von Störaktionen gegen russische Einrichtungen in Syrien zu brauchen.

    Dass die USA ihre Einrichtungen auch für Spionage nutzen, sprach der ehemalige Chefverwalter des US-Imperialismus, Donald Trump, Anfang 2019 ganz offen aus. Gegenüber dem Sender CBS erklärte er, dass man durch die Stützpunkte “ein bisschen auf den Iran schauen” wolle. Beim Iran handelt es sich bekannterweise um einen der größten geostrategischen Konkurrenten der USA in dieser Region.

    Durch den Krieg in der Ukraine und das Säbelrasseln um Taiwan ist der Bürgerkrieg in Syrien zeitweilig aus den Medien verschwunden. Dass die USA jedoch immer noch weitere Stützpunkte in Syrien aufbauen, zeigt, dass weder das Land noch die Region komplett aus dem Blickfeld Washingtons gerückt sind.

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