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Dienstag, April 30, 2024
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    Femizide: Gedenken an zwei getötete Frauen in zwei Tagen in Berlin

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    Vergangene Woche ereigneten sich innerhalb von zwei Tagen zwei Morde an Frauen in Berlin. Die Frauenorganisation “Zora”, die an beiden Orten Gedenken abhielt, verzeichnet mittlerweile 68 Femizide in diesem Jahr.

    Am 16.08. wurde die 85-jährige Doris S. mutmaßlich von ihrem Nachbarn in Berlin Köpenick erdrosselt. Die beiden hatten offenbar ein Verhältnis, welches die Ehefrau des Täters (88) herausfand. Laut Polizeibericht würgte in einem Streit der Eheleute der Mann die 88-Jährige und tötete wenige Tage danach seine 85-jährige Nachbarin.

    Am 18.08. wurde eine 61-jährige Frau in Berlin Charlottenburg mutmaßlich von ihrem ehemaligen Lebensgefährten ermordet. Einer Recherche der Berliner Morgenpost zufolge, die sich auf Aussagen des Umfelds bezieht, soll der Täter bereits öfters dem Opfer gewalttätig gegenüber geworden sein. Trotz vorheriger Trennung habe er ihr immer wieder nachgestellt und sie bedroht.

    Das Frauennetzwerk Zora hielt an beiden Orten jeweils Gedenken ab, bei denen der getöteten Frauen mit Blumen gedacht wurde. Bereits 68 Femizide ereigneten sich dieses Jahr, also Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechts. In der Regel sind die Täter keine Unbekannten, sondern Partner, ehemalige Partner oder nahe Familienangehörige.

    Infolge des Mordes an Doris S. berichtete die Berliner Zeitung ebenfalls über das Gedenken der Frauenorganisation Zora und merkte fragend an, ob die Gedenkenden den Fall nicht eher nutzen würden, um ihre Ansichten gegen das Patriarchat und den Kapitalismus zu platzieren. Dem ist hier kritisch zu entgegnen, dass es schlicht den Kontext des patriarchalen Systems verschleiern würde, wenn solche Taten isoliert von Gesellschaft immer wieder ‘nur’ als einzelne Beziehungsdramen bezeichnet werden.

    Denn dieses patriarchale System kostet jeden dritten Tag eine Frau in Deutschland das Leben aufgrund ihres Frau-Seins. Dazu Perspektive-Autorin Tabea Karlo: „Wer Femizide konsequent bekämpfen will, muss der Tatsache ins Auge blicken, dass es sie in einem System, das auf der Unterdrückung anderer Menschen und besonders von Frauen fußt, immer weiter geben wird. […] Ein konsequenter Kampf gegen Femizide kann somit nur ein antikapitalistischer, ein sozialistischer Kampf sein.“

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