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Dienstag, April 30, 2024
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    Polen plant, 10.000 Soldat:innen an der Grenze zu Belarus zu stationieren

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    Die polnische Regierung hat erklärt, tausende Soldat:innen an der Grenze zu Belarus zu positionieren. Grund für dürfte die Verlagerung der russischen Söldnergruppe Wagner nach Belarus sein, also in die unmittelbare Nähe des strategisch wichtigen “Suwalki-Korridors”.

    Plänen der polnischen Regierung zufolge sollen rund 10.000 Soldat:innen an die Grenzregion zum Nachbarland Belarus versetzt werden. Rund 4.000 von ihnen sollen den Grenzschutz unterstützen, die weiteren 6.000 sollen die Reserve bilden und ebenfalls in der Grenzregion stationiert werden. Dies äußerte Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak gegenüber dem polnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

    Derzeit sind an der rund 418 Kilometer langen belarussischen Grenze auf polnischer Seite bereits 5.000 Grenzschützer:innen sowie 2.000 Soldat:innen eingesetzt. Blaszczak gab am Mittwoch an, die Bewachung der Grenze noch um 2.000 Soldat:innen sowie 500 Polizeikräfte verstärken zu wollen.

    Zur Begründung für die Verlagerung der Einsatzkräfte verweist die polnische Regierung auf die kürzlich in Belarus stationierten Soldaten der russischen Privatarmee Wagner. Die tausenden Wagner-Soldaten haben ihren jetzigen Standort rund 100 Kilometer südöstlich von Minsk. Sie sollen nach Angaben der Führung in Minsk die belarussische Armee schulen.

    Strategische Bedeutung der Suwalki-Lücke

    Besonders im Fokus steht steht vermutlich die Sicherung der sogenannten “Suwalki-Lücke”. Dabei handelt es sich um die NATO-Bezeichnung für den Korridor, der sich über polnisches und litauisches Gebiet zwischen Belarus und Kaliningrad erstreckt. Dieser hat erhebliche geostrategische Bedeutung: Im Falle eines Kriegs auf diesem Gebiet könnten durch die Einnahme der Lücke die baltischen Länder von den übrigen NATO-Staaten abgeschnitten werden.

    User:NordNordWest, Suwalki Gap-de-cropped, CC BY-SA 3.0

    Berichten des ehemaligen belarussischen Kulturministers Pawel Latuschka zufolge soll es in den letzten Tagen bereits zu Schulungen gekommen sein. So sollen rund 100 Wagner-Söldner auf einem Schießplatz bei Brest im Grenzdreieck zu Polen und der Ukraine Übungen absolviert haben.

    Darüber hinaus dürfte auch die steigende Zahl an Flüchtenden ein Grund für den verstärkten Grenzeinsatz darstellen. Bereits 2021 kam es zur Eskalation an der Grenze, als tausende Menschen versuchten, in die EU zu flüchten. Damals kam es zu einer Konfrontation zwischen der EU und dem belarussischen Politiker Lukaschenko. Dieser wurde beschuldigt, Migrant:innen aus Krisenregionen vorsätzlich an die EU-Grenzen gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.

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