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Sonntag, Oktober 6, 2024
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    Indien: Streik der Arbeiter:innen von Mutter- und Kindzentren

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    Im Bundesstaat Andhra Pradesh in Indien sind zahlreiche Angestellte der staatlichen „Anganwadi“ in den Streik getreten – überwiegend sind es Frauen. Die Zentren sind auf die Versorgung von Müttern und Kindern spezialisiert. Die Arbeiterinnen streiken vor allem für höhere Löhne und Renten.

    Die Arbeiter:innen der staatlich geführten Anganwadi sind im Bundesstaat Andhra Pradesh am 12. Dezember in den Streik getreten.  Die Anganwadi (Hindi, wörtlich: Schutz im Hof) sind Zentren für die Betreuung von Müttern und Kleinkindern in einem ländlichen Gebiet, es wird unter anderem deren Versorgung sichergestellt. In ihnen arbeiten zurzeit rund 106.000 Arbeiter:innen auf den verschiedensten Dörfern des Bundesstaates.

    Der Streik steht unter der Schirmherrschaft der Gewerkschaften der State Anganwadi Workers and Helpers Union (CITU), der AP Anganwadi Workers and Helpers Association (AITUC) und der AP Progressive Anganwadi Workers and Helpers Union (IFTU). Die Gewerkschaften gaben an, dass die Regierung der Region auch am siebten Tag nach Beginn der landesweiten Streiks noch keine Entscheidung getroffen habe. Bisher sei nicht auf die Appelle der Arbeiter:innen eingegangen wurden.

    Die Hauptforderungen des Streiks umfassen eine Forderung nach höheren Löhnen und der Einführung von Renten. Darüber hinaus gab die Komitee-Sekretärin der revolutionären Organisation CPI (Maoist), das Andhra-Odisha Border Special Zonal Committee (AOBSZC) (dt. Kommunistische Partei Indiens (Maoistisch) Andhra-Odisha Grenzen Spezialzonen Komitee) an, dass die regierende YSR Kongress-Partei in ihrem Wahlkampf Versprechungen gemacht habe. Unter anderem sollten 265.000 Arbeitsplätze geschaffen und die Gehälter der Anganwadi-Arbeiter:innen erhöht werden. Bisher seien diese Versprechen jedoch nicht eingelöst worden. Insgesamt sollen die Arbeiter:innen 19 Forderungen an die Regierung gestellt haben.

    Selbsthilfegruppe organisieren Versorgung

    Nach Aussagen der Regierung des Bundesstaates werden momentan Alternativen geprüft, die während der andauernden Streiks die Ernährung von Schwangeren und Kindern gewährleisten können. Zurzeit nutzt die Regierung unter anderem diejenigen Frauen, die in „Selbsthilfegruppen“ aktiv sind. Über diese organisiert sie in privaten Gebäuden und Schulen die Versorgung.

    In Indien existiert eine Vielzahl solcher Selbsthilfegruppen, in ihnen kommen Frauen aus ähnlichen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen zusammen. Sie schließen sich hier freiwillig zusammen, um regelmäßig kleine Geldbeträge zu sparen und sich gegenseitig zu unterstützen.

    Eskalation durch den Staat

    Unter anderem sollen jetzt Beamt:innen, Polizeisekretär:innen und Gesundheitsminister:innen angewiesen worden sein, die Zentren zu übernehmen. Das führte zu einer Konfrontation zwischen den Polizist:innen und den Anganwadi-Mitarbeiter:innen.

    Dabei wirft die Sekretärin S. Mahalakshmi des Dorf- und Gemeindesekretariats des Wohlfahrtsverbands der Frauen bei der Polizei den streikenden Frauen vor, sie hätten die Polizist:innen während polizeilicher Maßnahmen beleidigt. Die Generalsekretärin der Anganwadi Workers and Helpers Association  – eine CITU-Mitgliedsorganisation – K. Subbaravamma, beklagte hingegen Repression durch die Polizei: “Unsere Forderungen sind fair, aber es werden nur minimale Anstrengungen unternommen, um sie zu erfüllen. Die Aggression der Polizei hat dazu geführt, dass aus geringfügigen Problemen ernsthafte Streitigkeiten geworden sind.”

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