In Grünheide in Brandenburg besetzen Aktivist:innen einen Wald, um die geplante Ausweitung der Tesla-Fabrik, die dort seit 2022 Elektroautos produziert, zu stoppen. Denn das hätte drastische Konsequenzen für die Natur und Bevölkerung vor Ort. Wir haben mit Finjo von der Gruppe „Tesla stoppen“ gesprochen.
Kannst du euren Kampf kurz vorstellen? Wogegen und wofür kämpft ihr?
Wir sind eine „Wasserbesetzung“ von „Tesla stoppen“. Wir besetzen den Wald, um die Ausweitung von Teslas „Giga-Factory“ zu stoppen. Es gibt in der Region eine generelle Wasserknappheit. Durch die geplante Erweiterung des Tesla-Werks soll der Wald abgeholzt werden, und die Wasserknappheit würde sich in der Folge verschärfen. Außerdem verschmutzt die Fabrik das Wasser hier.
Durch den hohen Wasserverbrauch des Werks wird mindestens für neue Anwohner:innen das Wasser für den privaten Bedarf strikt rationiert und ein höherer Verbrauch mit Strafen verfolgt, während Tesla so viel Wasser verbrauchen darf, wie die Produktion des Konzerns es erfordert.
Was habt ihr bisher erreicht und welche Rolle spielt ihr im Kampf für eine klimagerechte Welt?
Wir haben in unserem Kampf viel lokale Aufmerksamkeit erreicht. Anwohner:innen sind interessiert und bringen uns in großen Teilen Solidarität entgegen. Das äußert sich zum Beispiel in Sachspenden, die wir bekommen, Angebote für die Besetzer:innen zum Duschen und weitere Unterstützung.
Wir spielen erst mal eine kleine Rolle, indem wir hier in diesem Wald einfach vor Ort sind. Aber wir vernetzen uns weiter mit anderen Kämpfen. Denn der Kampf um Klimagerechtigkeit ist international. Und er wird in den verschiedensten Teilen der Welt ausgetragen.
Es gibt Proteste in Südamerika gegen den Abbau von Ressourcen, die für die Industrie benötigt werden. Oder in der Demokratischen Republik Kongo, wo auch viele Menschen für die Abbau von Rohstoffen sterben. Dort sind die Arbeitsbedingungen viel schlechter als bei Tesla und Unternehmen hier in Deutschland, die aber natürlich ebenfalls von dieser enormen Ausbeutung und dem Raubbau an der Natur profitieren und darauf angewiesen sind. Deshalb ist unser Kampf Teil eines internationalistischen Kampfes, der sich gegen große Unternehmen und deren Lüge von sauberen Elektroautos und einem grünen Kapitalismus richtet.
Welche Reaktionen auf euren Protest gibt es von politischer Seite?
Die Polizei duldet den Protest bis zum 15. März. Es ist uns aber wichtig zu erwähnen, dass ganz unabhängig davon, ob der Staat ihn als legal ansieht, unser Widerstand legitim ist. Es gab bereits Begehungen vom Bauamt und der Polizei, welche die Baumhäuser der Besetzung begutachtet und fotografiert haben. Wir deuten das als Suche nach einem Grund zur Räumung und als Vorbereitung darauf seitens der Polizei. Deshalb ist es gerade jetzt besonders relevant, dass viele Menschen in den Wald kommen und uns unterstützen.
Wie geht es weiter?
Erst einmal ist unser Ziel, den Wald vor der Abholzung zu retten. Wenn das gelingt, zeigt es, dass solidarische Proteste, selbst gegen die größten kapitalistischen Unternehmen, etwas bringen können. Das Tesla-Werk beeinträchtigt die Menschen hier vor Ort und ist gleichzeitig ein Schlag gegen den Klimaschutz. Die Mehrheit der Menschen möchte sich mit der Tesla-Fabrik hier nicht abfinden. Die Landesregierung Brandenburg kann gegen unsere Solidarität also nur verlieren, wenn sie weiterhin zu Elon Musks Konzern steht.