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Samstag, April 27, 2024
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    Viele Grünen-Wähler bei Protestwelle gegen die AfD

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    Seit Anfang Januar kommt es deutschlandweit fast jedes Wochenende zu Protesten gegen die AfD. Eine Universität ist nun der Frage nachgegangen, wer dort eigentlich protestiert.

    Zu Beginn dieses Jahres lösten die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Netzwerk-Treffen verschiedener Personen aus dem rechten Spektrum eine Protestwelle aus. Zwischen dem 12. Januar und dem 25. Februar zählte die Zeitung Taz mehr als 1.250 angemeldete Demonstrationen in Deutschland. Nach verschiedenen Quellen sollen hier insgesamt zwischen 3,7 und 4,9 Millionen Menschen auf die Straße gegangen sein.

    Laut Informationen der Taz erlebte die Protestbewegung ihren Höhepunkt bereits am Wochenende nach der Veröffentlichung, am 19. Januar. Damals gingen laut Polizei-Zählungen mehr als eine halbe Millionen Menschen bundesweit auf die Straße. Danach blieb die Zahl der Demonstrierenden zunächst noch teilweise im sechsstelligen Bereich, sank dann aber allmählich weiter ab. Am letzten Wochenende der Taz-Zählung, also Ende Februar, nahmen noch rund 200.000 Menschen an mehr als 100 Veranstaltungen teil. Für das erste März-Wochenende waren rund 70 Proteste angemeldet.

    Die Protestwelle prägte dabei durchaus nicht nur die deutschen Großstädte. In einigen kleinen Städten wie Blitzenreute in Baden-Württemberg oder Hallbergmoos in Oberbayern wurden mit den Protesten gegen Rechts die ersten Demonstrationen seit Bestehen der BRD überhaupt angemeldet.

    Wer demonstriert zur Zeit gegen die AfD?

    Dieser Frage haben sich in den letzten Wochen Forscher:innen der Universität Konstanz gewidmet. Für die Publikation „Die schweigende Mehrheit auf der Straße?- Ergebnisse einer Befragung von Teilnehmer:innen an den Protesten gegen Rechtsextremismus” befragten sie Mitte Januar 509 Teilnehmer:innen von Demos gegen Rechts über ihre politische Einstellung und ihr Wahlverhalten. Sie wurden während der Proteste in drei Städten im Südwesten Deutschlands befragt: in Konstanz, Singen und Radolfzell.

    Die Studie wurde von zwei Forschern des Exzellenzclusters „The Politics of Inequality” der Universität Konstanz angefertigt, ihre  Veröffentlichung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Berliner Think Tank „Das Progressive Zentrum (DPZ)“.

    Den Ergebnissen zufolge seien auf den Straßen zwar einige Menschen, die vorher noch nie an Demonstrationen teilgenommen hatten, allerdings handele es sich auch nicht um eine ganz neue, bisher unbekannte „schweigende Mehrheit“.

    Viele Stimmen für Grüne, Uneinigkeit zu AfD-Verbot

    Demnach ordnet sich die Mehrheit der Demonstrierenden selbst der “linken Mitte” zu, hat überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse und eine Parteipräferenz für das Bündnis 90/Die Grünen. 61 Prozent aller Befragten gaben an, bei der letzten Bundestagswahl ihre Zweitstimme an die Grünen vergeben zu haben.

    Den Parteien CDU/CSU und die Linke gaben jeweils 8 Prozent der Befragten ihre Stimme, der SPD 18 Prozent.

    In vielen medialen Berichten und Interviews wurde die Forderung nach dem AfD-Parteiverbot als ein Hauptpunkt der Proteste betont, bei dem davon ausgegangen wurde, dass sich unter den Teilnehmenden schnell eine Übereinstimmung finden ließe.

    Die Studie suggeriert das Gegenteil: Laut ihr würde nur rund ein Drittel der Befragten das Vorgehen eines Parteiverbotes unterstützen. Zwei Drittel aller Befragten wären jedoch damit einverstanden, einzelnen AfD-Politikern die Grundrechte zu entziehen.

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