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Sonntag, Juni 16, 2024
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    Umfrage: Pflegebelastung steigt – vor allem Frauen stark betroffen

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    Rund fünf Millionen Menschen werden in Deutschland durch ihre – in der Regel weiblichen – Angehörigen gepflegt. Für die Pflegenden bedeutet das heute eine weit höhere finanzielle und zeitliche Belastung als noch vor fünf Jahren. Das geht aus einer neuen Umfrage hervor.

    Das wissenschaftliche Institut der AOK hat eine Forsa-Umfrage zur häuslichen Pflege in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen: Angehörige zu pflegen bedeutet heute eine höhere finanzielle, aber auch zeitliche Belastung als noch vor fünf Jahren.

    Seit dem Jahr 2019 ist der Zeitaufwand, den die Pflege von Angehörigen bedarf, im Durchschnitt um 6 Wochenstunden gestiegen. So gaben die Befragten 2019 an, rund 43 Wochenstunden für Pflegetätigkeiten wie Ernährung, Körperpflege und Medikamentengabe zu benötigen. Bis 2023 ist die Anzahl der benötigten Stunden auf 49 gestiegen.

    Die Studie zeigt außerdem, dass ein großer Teil der Pflegenden keine Unterstützung durch einen Pflegedienst in Anspruch nimmt. Das dürfte unter anderem am hohen bürokratischen Aufwand liegen, da der Anspruch auf eine Kostenübernahme nur besteht, wenn der Fall zuvor durch die Krankenkasse geprüft und eine entsprechende Pflegestufe zugeordnet wurde.

    Deutlich häufiger wird hingegen der Entlastungsbeitrag genutzt. Rund 48,5 Prozent der Befragten gaben an, sich die Zahlung für sogenannte „alltagsnahe Unterstützungsleistungen” auszahlen zu lassen. Sie beträgt maximal 125 Euro pro Monat.

    Die Studie zeigt zudem, dass die finanzielle Belastung der Angehörigen steigt. Der mittlere Eigenanteil betrug im Jahr 2019 knapp 200 Euro pro Monat und stieg seitdem auf rund 290 Euro an.

    Pflege bleibt Frauensache

    In der Umfrage zeigt sich deutlich, dass die Pflege von Angehörigen auch im Jahr 2023 eine Aufgabe ist, deren Erledigung hauptsächlich Frauen zufällt. Mit 63,1 Prozent sind fast zwei Drittel der pflegenden Angehörigen weiblich. Diejenigen Männer, die Angehörige pflegen, sind mit 61 Jahren rund vier Jahre älter die durchschnittlich pflegende Frau.

    Die zeitliche Belastung durch Pflegeaufgaben wirkt sich in vielen Fällen auf die Berufstätigkeit der Pflegenden aus. Mit einem Durchschnitt von 49 und einem Median von 31 Stunden pro Woche ist sie vom zeitlichen Aufwand her mindestens mit einem zusätzlichen Teilzeitjob, in vielen Fällen aber mit mehr als einem Vollzeitjob zu vergleichen.

    Die Möglichkeit, sich bis zu sechs Monate vollständig oder teilweise von der Arbeit freistellen zu lassen, wird laut der Studie kaum genutzt. Knapp unter der Hälfte (46 Prozent) der Hauptpflegepersonen arbeiten laut der Umfrage Vollzeit. 37 Prozent gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach, 18 Prozent sind gar nicht beschäftigt.

    Mehr als die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Befragten gab an, ihre Arbeitszeit aufgrund der Pflegesituation reduziert zu haben, unter den Nicht-Erwerbstätigen waren es 28 Prozent.

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