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Dienstag, Juli 2, 2024
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    „Unter Nachbarn“ – Beim BALTOPS-Manöver wurde der Krieg in der Ostsee geprobt

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    Das neue NATO-Mitglied Schweden beteiligte sich erstmals als Vollmitglied an einem Manöver des Kriegsbündnisses. Auch auf seiner strategisch wichtigen Insel Gotland fanden Übungen statt.

    Im Zeitraum vom 7. bis zum 20. Juni fand das jährliche Marinemanöver „Baltic Operations” statt, kurz „BALTOPS”. Es war das 53. Manöver seiner Art, das seit 1973 unter Führung der „US Navy” (Marine der USA) in der Ostsee stattfindet.

    Am „BALTOPS 2024” nahmen 50 Schiffe aus 20 Ländern teil. Über 9.000 Soldat:innen befanden sich im Einsatz und übten verschiedene Fähigkeiten im Seekrieg. Dazu gehören das Aufklären von Seeminen und U-Booten sowie viele weitere mehr.

    Der deutschen Marine wurde dabei die Führung der „Task Force 369” übergeben, die von Rostock aus über 30 der Schiffe kommandierte. Im Fokus der Task Force 369 standen die Sicherung der Schiffsrouten in der Ostsee und die Infrastruktur der Anrainerstaaten. Der deutschen Marine, als der größten Marine der Anrainerstaaten, kommt damit eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, den Nachschub und die Versorgung von Finnland und den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen aus zu sichern. Dazu gehören unter anderem Eskorten von Schiffen und das Verlegen von Seeminen. Deutschland beteiligte sich mit zwei Korvetten der „Braunschweig-Klasse“.

    Die „Task Force 162” unter dem Kommando der US Navy umfasste amphibische Schiffe und legte seinen Fokus auf Landungen.

    Beteiligung von Neumitglied Schweden

    Schwedens Beteiligung stellte eine Premiere dar: Das Land ist zwar langjähriger Bündnispartner der NATO-Länder, gleichzeitig ging es mit dem BALTOPS-Manöver einen weiteren wichtigen Schritt bei seiner Integration in das Kriegsbündnis.

    75 Jahre NATO: Ein imperialistisches Kriegsbündnis

    Schweden war erst am 7. März 2024 nach einem längeren Streit um die Auslieferung kurdischer Aktivist:innen an die Türkei Mitglied geworden. Gemeinsam mit der ebenfalls neuen Mitgliedschaft Finnlands seit April 2023 wird noch deutlicher: Der Griff der NATO nach der Ostsee und Nordpolar-Region wird fester und das Verhältnis zu dem imperialistischen Konkurrenten Russland spitzt sich auch in der Region weiter zu. Die Grenze zur NATO wächst um hunderte Kilometer.

    Mit der schwedischen Insel Gotland wird in der Ostsee eine weiterer, zentral gelegener Punkt Teil des NATO-Gebiets. Dorthin hatte das schwedische Militär das polnische und US-amerikanische Militär für Übungen eingeladen.

    Schweden beteiligte sich bei der Premiere mit drei modernen Korvetten der „Visby-Klasse“. Die Korvetten (kleinere Kriegsschiffe) verfügen über Tarneigenschaften und können von feindlichem Radar nur auf kurze Distanz geortet werden. Bewaffnet sind sie mit dem Lenkflugkörper „RBS 15”, der vom schwedischen Rüstungskonzern „Saab Dynamics” in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Rüstungskonzern „Diehl Defence” entwickelt und produziert wird. Der Lenkflugkörper stellt gleichzeitig die Hauptbewaffnung der deutschen Korvetten der „Braunschweig-Klasse“ dar. Diese Waffe wird fortlaufend weiterentwickelt, eine neue Version mit verdoppelter Reichweite und der Anpassung an den Abschuss von Kampfjets ist in der Entwicklung.

    An diesem Beispiel, wie auch an der Zusammenarbeit der beiden Waffenschmieden bei der Entwicklung und Produktion des im Ukraine-Krieg wichtigen Luftabwehrsystems „IRIS-T” wird die Tiefe der strategischen Bündnispartnerschaft deutlich.

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