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Sonntag, Oktober 6, 2024
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    Krise der Modeunternehmen

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    Eine Krise der Modeunternehmen speziell im Einzelhandel entfaltet sich seit 2020. Unternehmer:innen fordern erhöhte staatliche Zuwendungen. Die Arbeiter:innen bleiben meist ohne Stimme.

    Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 melden immer mehr Modeunternehmen Insolvenz an. Die Krise der Branche, die sich zunehmend ausbreitet, begann schon vorher, spitzt sich aber seit der Pandemie zu. Seit 2015 ist die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte bereits von 372.000 auf 311.000 zurückgegangen. Es werden für das kommende Jahr weitere 5000 Schließungen erwartet.

    Diese Krise erfasst dabei sowohl mittlere und kleine Unternehmen, als auch Branchengrößen. Bekannte Modeunternehmen wie Esprit, Peek & Cloppenburg und Galeria Karstadt Kaufhof bilden die sichtbare Spitze der Krise.

    Galeria Karstadt Kaufhof meldet erneut Insolvenz an

    Gründe der Krise

    Als Gründe für die Krise der Modebranche und des Einzelhandels führen die Unternehmer:innen die Corona-Pandemie, steigende Kosten, hohe Mieten, Inflation und ein Rückgang des Konsums an. Da sich die Krise stark auf die Geschäfte in den Innenstädten bezieht, kann man vermuten, dass gerade in den Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie ein Grund für die Krise liegt. Die Menschen bezogen ihre Kleidung besonders in dieser Zeit vermehrt über den Online- und Versandhandel. Doch auch nach dem Ende der Beschränkungen blieb der Umsatz in diesem Bereich weit über dem Niveau vor der Pandemie.

    Dazu kommen die Lieferengpässe, die teilweise auch durch die Pandemie ausgelöst wurden und zu erhöhten Preisen durch verknappte Waren geführt haben. Schließlich führt auch die seit 2019 anhaltende Wirtschaftskrise und in deren Folge eine Verteuerung der Waren bei gleichzeitig sinkenden Reallöhnen nicht zu einer hohen Kauffreudigkeit in der Bevölkerung.

    Folgen für Stadtbild und Arbeiter:innen

    Der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Alexander von Preen beschreibt die Folgen der Krise wie folgt: „Wenn der Einzelhandel geht, stürzen ganze Innenstädte. Wenn die Menschen keinen Anlass mehr für einen Innenstadtbesuch haben, dann drohen Geisterstädte. Das hat enorme Konsequenzen. Für die Wirtschaft, das Lebens- und Heimatgefühl der Menschen und auch für die gesamte Gesellschaft.“

    Daher fordert der HDE stärkere Eingriffe durch den deutschen Staat. Von Preen regt einen jährlichen Gipfel mit allen Beteiligten – also Politik und Unternehmen – an, um der Krise Herr zu werden. Die Verantwortlichkeiten sollen zudem vom Bundesbauministerium ausgehend auf das Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium erweitert werden.

    Für die Arbeiter:innen, die in der aktuellen Pleitewelle ihre Anstellung verlieren und vermehrt vor dem beruflichen Aus stehen, werden derweil zumindest von Unernehmensseite keine Forderungen gestellt. Dabei betrifft diese Krise schon jetzt tausende Angestellte. Bei Galeria Karstadt Kaufhof konnten 2020 durch Proteste jedoch bereits Massenentlassungen verhindert werden. Das Zittern der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze und ihre wirtschaftliche Existenz beginnt jedoch regelmäßig wieder von vorne.

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