Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut beim Amtsgericht Essen Insolvenz angemeldet. Dies ist die dritte Insolvenz innerhalb von drei Jahren, die das Unternehmen angeben musste. Erneut beginnt das Bangen der bei Galeria angestellten Arbeiter:innen um ihren Arbeitsplatz.
In der letzten Woche hat die Geschäftsführung der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof zum dritten Mal innerhalb der letzten drei Jahre Insolvenz angemeldet. Im Zuge der Finanzeinbrüche des österreichischen Eigentümers Signa rutschte das Unternehmen erneut in die Pleite. Schon Mitte 2020 und Anfang 2022 meldete die Kaufhauskette zweimal Insolvenz an. Mitte 2023 wurde die Schließung von 47 Filialen angekündigt, um Kosten einzusparen.
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Die Insolvenz und damit verbundenen Einsparmaßnahmen werden – wie schon bei den letzten zwei Malen – auf Kosten der Belegschaft der Filialen gehen. Denn es ist ungewiss, wie die Pläne genau aussehen. Allerdings ist damit zu rechnen, dass wieder Entlassungen zu den Maßnahmen des Insolvenzplans gehören werden.
Rettung und Lohnsenkung bei Galeria
2020 und 2022 wurde Galeria Karstadt Kaufhof nach Bekanntgabe seiner Insolvenz mit Hilfe des Schuldenerlasses von Gläubigern und vor allem durch 680 Millionen Euro vom Staat vor der Pleite gerettet. Diese wurden von der Unternehmensleitung allerdings nicht dazu genutzt, Filialschließungen und Massenentlassungen abzuwenden. Stattdessen wurden hohe Dividenden an ihre Anteilseigner:innen ausgeschüttet.
Nicht nur der Staat gab Millionen aus, sondern auch die Gewerkschaft ver.di handelte im Sinne des Unternehmens. Hierzu stimmte sie für die angestellten Arbeiter:innen z.B. Verträgen zu, die vor allem bedeuteten, auf einen Großteil des Lohns zu verzichten. Die Angestellten mussten somit katastrophale Bedingungen akzeptieren, um nicht vollkommen in die Arbeitslosigkeit zu rutschen. Dieses Handeln lag nicht im Sinne der Belegschaft, sondern ließ sie die kapitalistische Misswirtschaft ausbügeln.
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Proteste verhinderten Massenentlassungen
Es waren bei den vergangenen Pleiten vor allem die starken Proteste der Arbeiter:innen, die das Schlimmste abwenden konnten. Dabei organisierten sie selbst Demonstrationen, Kundgebungen und kreativen Protest, um Öffentlichkeit für ihre Situation herzustellen. Vor allem die Solidarität unter den Arbeiter:innen war groß. Es protestierte nicht nur die Belegschaft eines Betriebs, sondern auch immer wieder solidarisierten sich Angestellte anderer Betriebe und nahmen an den Aktionen teil.
Der Protest war es schließlich, der die Schließung von 20 Filialen verhinderte und damit tausende Arbeiter:innen vor der Arbeitslosigkeit rettete. Jetzt fängt das Zittern der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze und damit um ihre wirtschaftliche Existenz wieder von vorne an.