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Medien verdrehen die Realität von Anschlägen

Über faschistische Attentäter wird kaum berichtet. Bei muslimischen Attentätern dafür fünf mal so viel.

Laut einer amerikanischen Studie von Wissenschaftlern der „Georgia State University“ berichten Medien wesentlich häufiger, ausführlicher und reißerischer, wenn der Täter Muslim ist, obwohl Rechtsradikale in den USA deutlich mehr Anschläge verüben.

Für die Studie werteten die Forscher die Berichterstattungen zu allen zwischen den Jahren 2011 und 2015 offiziell als Terroranschlag eingestuften Ereignisse in den USA aus. Insgesamt waren es 89 Anschläge. Während 24 Anschläge gar keine Erwähnung fanden, befasste sich fast jeder zweite Medienbericht (44 Prozent) mit Anschlägen durch Muslime. Und das, obwohl lediglich 12 Prozent der untersuchten Anschläge von Muslimen begangen wurden. Noch größer fällt die Diskrepanz bei Anschlägen durch Muslime aus, die nicht in den USA geboren wurden. Nur etwa 5 Prozent der Anschläge entfielen auf diese Tätergruppe, allerdings 32 Prozent der Medienberichte. Wenn der Attentäter als Muslim galt, berichteten die Medien im Durchschnitt rund 449 Prozent häufiger über den Anschlag.

Hinzu kommt eine deutlich abnehmende Berichterstattung, sollte der Täter nicht getötet oder verhaftet worden sein. Für den Zeitraum 2008 bis 2016 kamen die Forscher auf insgesamt 201 geplante oder ausgeführte Anschläge. In 115 Fällen waren die Täter Rechtsradikale, in 63 Fällen Islamisten. Weitere 19 Anschläge wurden beispielsweise durch militante TierrechtsaktivistInnen verübt. Trotz der fast doppelt so hohen Anschlagsrate durch Faschisten berichteten die Medien bis zu 500 Prozent mehr über islamistischen Angriffe.

Die Studie widerlegt damit auch Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der den Medien nach dem Anschlag an der Tower-Bridge in London vorwarf, dass sie über viele islamistische Anschläge kaum oder gar nicht berichten würden.

 

 

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