DGB-Studie untersucht die Entwicklung der Arbeitswelt
Minijobs, befristete Jobs, Teilzeit, Leiharbeit und Solo-Selbstständigkeit – atypische Beschäfigungen haben sich seit Anfang der 1990er-Jahre mehr als verdoppelt. Mittlerweile machen diese Arbeitsverhältnisse fast die Hälfte aller Jobs aus. Sie sind schlechter bezahlt und weniger stabil, und die soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit und im Alter ist meist mangelhaft.
Dies hat der „Atlas der Arbeit“, der vom Deutschen Gewerkschaftsbund herausgegeben wird, herausgearbeitet.
Demnach stagniert die Zahl der sozialversicherten Vollzeitbeschäftigten seit 2003 bei rund 23 Millionen. Gleichzeitig ist die Zahl atypischer Arbeitsstellen von 15 Millionen auf fast 21.7 Millionen gestiegen. Damit könnten reguläre Vollzeitarbeitende bald in der Minderheit sein. Und auch in diesem Bereich gibt es weitere Probleme. So arbeitet ein Neuntel aller Vollzeitbeschäftigten mehr als 48 Stunden pro Woche.
Darüber hinaus stellte der „Atlas der Arbeit“ fest, dass die Zahl der nicht bezahlten Überstunden höher ist als die der vergüteten. Ebenso arbeitet ein Viertel der Erwerbstätigen wieder samstags, und der Anteil derjenigen, die sonntags arbeiten, hat sich auf 14 Prozent erhöht.
Auch bei der Bezahlung sieht es im unteren Bereich schlecht aus. Der deutsche Niedriglohnsektor gehört mittlerweile zu den größten in Europa. Fast jeder und jede vierte abhängig Beschäftigte verdiente 2015 weniger als 10,22 Euro und lag damit unter der Niedriglohnschwelle. Den Mindestlohn von 8,84 €, den der DGB selbst mit ausgehandelt hat, sieht die Studie als nicht existenzsichernd an.