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Donnerstag, März 28, 2024
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    Fracking schadet auch der Luft

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    Britische Studie wurde drei Jahre zurückgehalten – um eine Fracking-Erlaubnis durchzubekommen

    Fracking – eine ungewöhnliche Art Erdgas zu gewinnen – bringt verschiedene Umweltschäden mit sich: entflammbares Trinkwasser und Seen sowie Lungenerkrankungen und kleine Erdbeben. Laut einer britischen Studie wird durch die Fracking-Industrie auch die Luft massiv verschmutzt. Die Untersuchung wurde drei Jahre zurückgehalten, wie so viele weitere Warnungen.

    Massive Auswirkungen in betroffenen Regionen

    Der Studie zufolge wird geschätzt, dass eine Fracking-Industrie mit 400 Bohrungen die nationalen Schadstoffemissionen erhöhen würde. Dabei würden Stickstoffdioxid um 1-4% und flüchtige organische Verbindungen um 1-3% landesweit ansteigen. Doch die lokalen Auswirkungen würden weit ausstärker sein, da einzelne Regionen stärker von Fracking betroffen sein würden als andere.

    Bericht wurde für Konzerne zurückgehalten

    Der Bericht zu Auswirkungen von Fracking auf die Luft wurde von der Luftqualitäts-Expertengruppe der britischen Regierung (AQEG) verfasst. Bereits 2015 wurde er den Ministern übergeben, aber erst vor kurzem, am 27. Juli, in aller Stille veröffentlicht. Vier Tage zuvor hatte die Fracking-Firma Cuadrilla neue Zusagen von der Regierung erhalten.

    „Kein Gift in unserer Erde“

    Nicht zum ersten Mal

    Es ist nicht das erste Mal, dass in Großbritannien offizielle Expertenberichte zugunsten von Unternehmen zurückgehalten werden. Ähnliches geschah schon mit einem früheren Regierungsbericht, der davon ausging, dass Hauspreise in der Nähe von Frackingbohrungen bis zu 7% an Wert verlieren. Auch dieser wurde erst nach einer wichtigen Planungsentscheidung veröffentlicht.

    Ebenfalls die Entscheidung über die dritte Start- und Landebahn von Heathrow wurde wenige Tage vor dem Bericht des Ausschusses für Klimawandel über die Gefahr von CO2-Emissionen getroffen.

    Krise der öffentlichen Gesundheit.

    Connor Schwartz von der NGO “Friends of the Earth” spricht sich grundsätzlich gegen Fracking aus: “Die Luftverschmutzung hat bereits zu einer Krise der öffentlichen Gesundheit geführt, an der jedes Jahr 40.000 Menschen ihr Leben lassen. Und dieser Bericht ist ein weiterer Beweis dafür, warum wir nicht mit Fracking beginnen sollten”.

    Ein Großteil der britischen Bevölkerung scheint das ähnlich zu sehen. Die jüngste Umfrage der Regierung zeigt, dass nur 18% der Menschen Fracking unterstützen.

    Und in Deutschland?

    Auch in Deutschland existiert bereits Fracking. Besonders in Niedersachsen, NRW und Schleswig-Holstein wird nach Erdgasen gebohrt. Die beiden führenden Konzerne sind hierbei das US-Unternehmen „ExxonMobil“ und der vom Braunkohlegiganten RWE abgelegte Energiekonzern „RWE Dea“.

    Die Bundesregierung plant noch vor der Sommerpause Anfang Juli, eine Expertenkommission mit dem Gesetzesentwurf für eine bundesweite Fracking-Erlaubnis zu beauftragen.

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