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Dienstag, Oktober 15, 2024
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    Hunderte Traueranzeigen für Ertrunkene im Mittelmeer

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    Die Organisation Sea-Watch hat zum Tag der Menschenrechte 800 Traueranzeigen für im Mittelmeer ertrunkene Menschen in Tageszeitungen und im Internet veröffentlicht.

    Unter dem Hashtag #UnsereToten werden die Traueranzeigen über die sozialen Medien verbreitet und zugleich ausgewählte Anzeigen in verschiedenen Tageszeitungen abgedruckt. Die Organisation gedenkt damit der 800 Menschen, von denen bekannt ist, dass sie seit Schließung der italienischen Häfen für zivile Seenot-Rettungsschiffe im Juni im zentralen Mittelmeer ertrunken sind. Da die Identität der allermeisten Toten in Europa unbekannt ist, greift Sea-Watch auf fiktive Beschreibungen der Ertrunkenen zurück.

    Laut der Internationalen Organisation für Migration haben seit Juni 800 Menschen beim Versuch, über das zentrale Mittelmeer zu fliehen, ihr Leben verloren, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich weit höher liegt – eine Zahl, die unmittelbar auf die Grenzpolitik der Europäischen Union und die Kriminalisierung humanitärer Hilfe auf See zurückzuführen sei, so die Organisation Sea-Watch.

    „Wir erleben im Mittelmeer keine Flüchtlingskrise, sondern eine Krise der Menschenrechte. Während im September die Todesrate im zentralen Mittelmeer auf ein Rekordhoch gestiegen ist, tritt die Europäische Union ihre Grundwerte mit Füßen und beraubt Menschen systematisch ihrer unveräußerlichen Rechte.“ sagt Johannes Bayer, der als Einsatzleiter der Sea-Watch 3 nach fast viermonatiger Blockade mit einer europäischen Rettungsmission ins Mittelmeer zurückgekehrt ist.

    „Die EU versucht mit allen Mitteln, Menschen davon abzuhalten, von ihrem Grundrecht auf Asyl Gebrauch zu machen. Zwischen Menschenrechten und Migrationsabwehr gibt es auf hoher See jedoch keine Kompromisse: Entweder wir retten oder wir lassen ertrinken“, so Bayer weiter.

    Sea-Watch kritisiert die Europäische Union zudem für die Finanzierung von Drittländern, um Menschen auf der Flucht daran zu hindern, nach Europa zu gelangen wie auch für die Auslagerung europäischer Verantwortung an die sogenannte libysche Küstenwache. Sea-Watch kündigt zugleich an, die Rettungsmission im zentralen Mittelmeer unvermindert fortzusetzen zu wollen.

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