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Montag, Mai 6, 2024
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    Krise heißt: Angriffe auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen!

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    Die Wirtschaftskrise ist bereits im Gange. Mit Angriffen auf die Errungenschaften der ArbeiterInnenklasse ist fest zu rechnen und teilweise sind diese schon erfolgt – also wird auch entschiedener Widerstand unsererseits immer notwendiger. Worauf müssen wir uns vorbereiten? Was geschieht bereits und wie wird damit umgegangen? – Ein Kommentar von Lilo Grundig

    Auch diese Wirtschaftskrise wird wieder dazu führen, dass Kapital weiter konzentriert wird und die Widersprüche zwischen Arm und Reich sich weiter verschärfen.

    Sie wird nicht mit den nächsten Lockerungen und den Wiederöffnungen der Geschäfte enden, weil das Corona-Virus zwar ein Verstärker ist, aber nicht der Auslöser der Krise. Diese hatte sich bereits 2019 angedeutet – beispielsweise im Rückgang von Exporten im Bereich Metall und Elektro oder in der sich anbahnenden Pleite von Galeria Karstadt Kaufhof. Aber auch in der Autoindustrie war bereits 2019 ein deutlicher Einbruch zu verzeichnen.

    Massenentlassungen finden bereits statt

    Bisher am stärksten von der Krise betroffen ist natürlich das Gastgewerbe. Die Arbeitsagentur berichtet über einen Rückgang von 44% der Stellenangebote in diesem Bereich. Viele Menschen wurden durch die direkten Folgen des Shutdowns bereits arbeitslos. Auch die starken Rückgänge in der Luftfahrt sind auf das Virus zurückzuführen. So hat die Lufthansa, die bereits 9 Mrd. € an staatlichen Finanzhilfen kassierte, jetzt schon 8.300 MitarbeiterInnen entlassen. Der Konzern spricht mittlerweile von 22.000 „überflüssigen“ Vollzeitstellen und einer „Zäsur des globalen Luftverkehrs“.

    Aber dabei wird es nicht bleiben, auch die Autoindustrie fährt ihre Kapazitäten schon massiv herunter. BMW hat zuletzt 6.000 Stellen gestrichen, Daimler bereits im vergangenen Jahr 15.000 Stellen abgebaut und die Wochenarbeitszeit um zwei Stunden verringert. Auch Audi begann schon 2019 mit der Vernichtung von 9.500 Stellen. Bosch als größter Zulieferer der Branche strich zuletzt 2.000 Stellen. Zudem sind bereits zehntausende LeiharbeiterInnen entlassen worden.

    Das spiegelt sich auch in den Arbeitslosenzahlen wider. Diese befinden sich offiziell zur Zeit bei 2.853.000 – haben sich also seit dem Vorjahr um 637.000 erhöht. Hinzu kommen mindestens eine Million Menschen in oftmals vollkommen sinnlosen Maßnahmen.
    Auch diese Situation wird sich in Zukunft stark verschärfen. WirtschaftsexpertInnen erwarten eine gigantische Pleitewelle im Herbst, die dazu führen wird, dass ganzen Belegschaften gekündigt werden wird.

    Weitere Angriffe stehen an

    Doch nicht nur die Arbeitslosigkeit wird uns in nächster Zeit beschäftigen. Überlegungen, bereits jetzt den Zwölfstundentag in Deutschland wieder einzuführen – wie das in sogenannten “systemrelevanten Berufen“ schon geschehen ist – gibt es schon jetzt. So diskutiert die CDU die Einführung der 48-Stunden-Woche.

    Auch die Deutsche Bahn hat 10.000 Stellen gestrichen, um 2,25 Mrd. € beim Personal zu sparen, und schließt parallel eine Erhöhung der Arbeitszeiten nicht aus.

    Lohnverzicht als Erpressungsmethode wird angekündigt – im letzten Tarifvertrag in der Metallindustrie wurde bereits eine Nullrunde vereinbart. Das heißt, dass nur die Inflation ausgeglichen wurde. Auch die Absenkung des Mindestlohns wird von der CDU diskutiert.

    Jugendliche und Auszubildende sind und werden in Zukunft ebenfalls stark betroffen sein. Oft steht die sicher geglaubte Übernahme nach der Ausbildung in Frage. So geben nur noch 50% der Betriebe in Hessen an, alle Lehrlinge nach ihrer Ausbildungszeit zu übernehmen und 33% planen, ab Herbst weniger Ausbildungsplätze anzubieten.

    #NichtaufunseremRücken

    Während die genanten Angriffe auf uns vorbereitet werden oder schon laufen, erhalten die Unternehmen oftmals riesige Subventionen vom Staat. Es wird mehr als deutlich, wer nach dem Willen der Regierung diese Krise bezahlen soll.

    Es gilt also – jetzt – mit den sich schon zeigenden Folgen der Krise, eine starke Bewegung aufzubauen, die solchen Angriffen eine kämpferische Antwort entgegenzusetzen hat. Solidarität untereinander ist jetzt genau so wichtig wie die Organisation innerhalb der Betriebe.

    Einen wichtigen Aufschlag hat bereits die Kampagne #NichtaufunseremRücken gemacht. Mehr Informationen zu den verschiedenen Aktivitäten, welche die daran beteiligten Organisationen in den verschiedensten Teilen Deutschlands organisieren, sind zu finden unter nichtaufunseremruecken.org. Das “Solidaritätsnetzwerk” ruft ebenfalls zu Protesten gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf unseren Rücken auf – immer am ersten Samstag des Monats.

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