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Freitag, April 26, 2024
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    Wirtschaftskrise: Zweiter Lockdown könnte 600.000 Jobs vernichten  

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    Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wird der zweite Corona-Lockdown die deutsche Wirtschaft 19 Milliarden Euro kosten. Hart betroffen sind insbesondere Gastronomie, Hotels, Sport, Kultur und Unterhaltung. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befürchtet das Aus für über 80.000 Betriebe in der Branche.

    Der zweite Corona-Lockdown in diesem Jahr (Link:) wird die Wirtschaftskrise für zahlreiche Branchen erheblich verschärfen. Dies ist das Ergebnis von Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die die Welt am Sonntag berichtet.

    Logik der Corona-Beschlüsse: malochen, shoppen, beten

    Die einmonatigen Maßnahmen werden die deutsche Wirtschaft demnach 19,3 Milliarden Euro kosten. Am stärksten betroffen seien Hotels und Gastronomiebetriebe mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro, was einem Verlust von 55 Prozent der üblichen Wirtschaftsleistung in einem Vierteljahr entspreche. Die zu erwartenden Verluste für die Bereiche Sport, Kultur und Unterhaltung liegen dem DIW zufolge bei 2,1 Milliarden Euro, die des Handels bei 1,3 Milliarden und die der deutschen Industrie bei 5,2 Milliarden. Der Rest entfalle größtenteils auf Unternehmensdienstleister, Logistikunternehmen und Kinobetreiber. Das DIW geht davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten im laufenden vierten Quartal um knapp 100.000 sinken und die Zahl der Kurzarbeiter:innen bis Jahresende um 400.000 auf 3,2 Millionen steigen werde.

    Noch drastischere Jobverluste?

    Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sieht angesichts der Schließungen noch drastischere Entwicklungen für den deutschen Arbeitsmarkt heraufziehen. IW-Direktor Michael Hüther geht gegenüber der Bild am Sonntag davon aus, dass wegen des November-Lockdowns in diesem Jahr 591.000 Menschen ihren Job verlieren werden, und im nächsten Jahr noch einmal 15.000 Menschen. Den Zahlen liege die Annahme zugrunde, dass der Lockdown wie angekündigt Ende November zu Ende geht. In diesem Szenario werde das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um einen zusätzlichen Prozentpunkt sinken. Dauert der Lockdown doch länger als bis Ende November, könnte das BIP um zwei zusätzliche Prozentpunkte schrumpfen: „Dann können wir für nächstes Jahr mit 180.000 zusätzlichen Arbeitslosen rechnen.“.

    Gastronomie mit dem Rücken zur Wand

    Die Gastronomiebranche steht exemplarisch für eine Vielzahl von kleinen und mittleren Betrieben, die durch die Lockdown-Maßnahmen besonders hart getroffen werden – zumal viele von ihnen in den Sommermonaten teure Investitionen getätigt haben, um die Hygienevorschriften umzusetzen.

    Zwischen März und August 2020 sind die Umsätze der Branche laut Angaben des Statistischen Bundesamtes real um 40,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen. Die Zahl der Beschäftigten sei um 17,6 Prozent zurückgegangen. Am stärksten hiervon waren Kneipen, Bars und Klubs betroffen, die am Ausschank von Getränken verdienen und nicht wie manche Restaurants ihre Umsatzeinbußen ein Stück weit durch Abholservice abfedern konnten.

    Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga fürchtet für ein Drittel der 245.000 Betriebe der Branche das Aus. Die Wirtschaftsauskunftei “Crif Bürgel” sieht aktuell mehr als 8.300 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland insolvenzgefährdet. Dies entspräche 14,5 Prozent der Betriebe, vor Corona seien es etwa 10 Prozent gewesen. Und es könnte noch schlimmer kommen: „Im ersten Quartal 2021 könnte jedes fünfte Unternehmen aus der Gastronomie insolvenzgefährdet sein“, so Crif-Bürgel-Geschäftsführer Frank Schlein.

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