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Donnerstag, März 28, 2024
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    Faschistischer Anschlag in Hanau war über Monate geplant worden

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    Kurz vor dem ersten Jahrestag des faschistischen Terroranschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau veröffentlicht die Frankfurter Rundschau Recherchen, die belegen sollen, dass der Anschlag in Hanau über viele Monate lang von Tobias R. geplant wurde.

    Neun Menschen erschoss Tobias R. am Abend des 19. Februars 2020 in Hanau. Eigentlich sollten es noch viel mehr sein, wenn es nach seinen Plänen und Berechtigungen gegangen wäre. Laut der Frankfurter Rundschau (FR) hat Tobias R. seinen Anschlag über Monate lang minutiös geplant.

    So sollten allein am Neumarkt im Hanauer Zentrum „mind. 10“ Migrant:innen sterben. Notizen sollen diesen Plan und weitere geplante Tatorte genau beschreiben. Für verschiedene Bars und Cafés beschrieb er, wie er „drin anfangen“ wollte, um dann auf der Straße weitere Menschen zu erschießen. Auch seine intensiven Internet-Recherchen Ende Januar 2020 über verschiedene Schulen in Hanau deuten auf weitere geplante Anschlagsorte hin.

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    Wie weit im Voraus die Taten von Tobias R. geplant worden waren, zeigen die vielen Schritte, mit denen er seine Homepage und sein Bekennerschreiben – ein „rassistisches Manifest“ – vorbereitete. Laut FR bereitete er seine Homepage, auf der die oben genannten Dokumente veröffentlicht werden sollten, mindestens seit dem Frühjahr 2019 vor. Eine Datei mit der Bezeichnung „Begründung“ stellte er am 22. Januar 2020 ins Netz. Komplett – mit zahlreichen rechten Texten und Videos – war die Seite am 13. Februar, knapp eine Woche vor den Anschlägen.

    Tobias R. soll sich auf seine Taten zudem in mehreren Schieß- und Gefechtstrainingseinheiten einer Sicherheitsfirma in der Slowakei haben ausbilden lassen. Am 20.9.2019 soll er von der Teilnahme am Kurs „Sturmgewehr“ ausgeschlossen worden sein, weil er sich auffällig verhalten habe.

    Bis heute ist auch die Rolle des Vaters von Tobias R. unklar. Erwiesen scheint zu sein, dass er die Ideologie und Verschwörungstheorien seines Sohnes teilte. Seit dem Attentat überzieht er Angehörige und Behörden mit Anzeigen und Beschwerden. Er fühlt sich ebenso wie Tobias R. von Geheimdiensten verfolgt und als Opfer einer Verschwörung. Ob er jedoch in die konkreten Anschlagsvorbereitungen eingeweiht war oder diese sogar tatkräftig unterstützte, ist bisher nicht bekannt.

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