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Mittwoch, April 24, 2024
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    Suhler Oberbürgermeister schließt nicht aus, Erstaufnahmestelle zu schließen

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    Für Geflüchtete, die im Erstaufnahmelager (EAL) Suhl ankamen, wurde dieses während der Pandemie zu einem Gefängnis. Als Bewohner:innen gegen unwürdige Lebensbedingungen protestierten, erfuhren sie Polizeigewalt. Nun schließt auch der Oberbürgermeister nicht mehr aus, das EAL zu schließen.

    Während der Pandemie wurde das EAL für einige Bewohner:innen zur geschlossenen Anstalt. Statt dringend notwendiger Tests und eines Hygienekonzepts hatte  sich die Heimleitung für eine kollektive Quarantäne entschieden. Mit Wasserwerfern ging die Polizei gegen die Proteste vor.

    Erneut Polizeigroßaufgebot in Erstaufnahmestelle Suhl

    Die Pandemie-Maßnahmen in dieser Zeit bedeuteten für die Bewohner:innen eine weitere Verschlechterung ihrer ohnehin prekären Lebensbedingungen. So liegt das EAL unweit von einem Schießstand. Der Lärm bei Schießübungen ist für die Bewohner:innen unüberhörbar und birgt außerdem die Gefahr von Retraumatisierung.

    Eine Bewohnerin berichtet gegenüber der Wochenzeitung der Freitag, wie sie erlebt hat, dass Kinder- und Menschenrechte nicht geachtet würden. Sie habe z.B. keine Möglichkeit gehabt, ihr eigenes Zimmer abzuschließen. Für Kinder gäbe es in Quarantäne keinerlei Angebote, und sogar die Versorgung mit Essen sei unzuverlässig, auch für Kleinkinder würden oft nur sehr scharfe Gerichte bereitgestellt.

    Schließung als einzige Alternative?

    Der Suhler Oberbürgermeister knüpft das Fortbestehen des EAL an eine politische Forderung: Es müsse unmittelbar ein Landesamt für Migration eingerichtet werden. Ansonsten bliebe ihm nur, die Unterkunft zu schließen. Außerdem fordert er höhere Zäune um das Gelände, da es in der Vergangenheit zu mehreren Einbrüchen kam.

    Eine Online-Petition zur Schließung der Unterkunft hat bereits 1.200 Stimmen erhalten. Der Oberbürgermeister hat angekündigt, diese zu unterstützen, sollte das Land seiner Forderung nicht nachkommen.

    Wenige Wochen zuvor hatte er die Schließung der Unterkunft noch abgelehnt. Das könne nur den Menschen schaden, die in Suhl  Zuflucht suchten.

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