Die Löhne in Ost- und Westdeutschland unterscheiden sich noch immer enorm, so auch in der Metall- und Elektroindustrie. Der IG-Metall Vorstand hat nun in seiner Sitzung am 4. Mai weitere ganztägige Warnstreiks beschlossen. Gefordert wird ein tarifliches Angleichungsgeld für die Beschäftigten in Ostdeutschland.
In der bisherigen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie gibt es weiter keine Einigung zwischen Unternehmen und Gewerkschaft. Die Gewerkschaft fordert ein tarifliches Angleichungsgeld für die Beschäftigten im Osten, um die Löhne schrittweise an das „Westniveau“ anzugleichen. Daher kam es am Montag zu weiteren Warnstreiks in Brandenburg und Sachsen. Unter anderem legten Beschäftigte im Werk „ZF Getriebe“ in Brandenburg/Havel, bei BMW und beim Zulieferer „Claris“ im sächsischen Zwickau die Arbeit nieder.
Die Beschäftigten und die Gewerkschaft IG Metall fordern in Ostdeutschland die Angleichung der Arbeitsbedingung an die Standards in Westdeutschland – etwa durch eine 35-Stunden-Woche. Bisher arbeiten die Beschäftigten in den östlichen Bundesländern etwa 3 Stunden mehr die Woche, bei gleichem Lohn. Laut der IG-Metall macht das einen Gehaltsunterschied von rund 8,5% aus.
Doch auch nach zahlreichen Warnstreiks konnten sich Unternehmen und Gewerkschaft nicht einig werden. Daher beschloss die IG-Metall am Dienstag erneute ganztägige Warnstreiks in Berlin, Brandenburg und Sachsen.
„Die Arbeitgeber müssen endlich ihre Blockadehaltung aufgeben. Die Angleichung der Arbeitsbedingungen ist eine Frage der Gerechtigkeit und Verantwortung“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, nach der Vorstandssitzung am Dienstagabend in Frankfurt am Main.
Um den Druck zu steigern, hat der Vorstand nun beschlossen, bis zum 12. Mai weitere ganztägige Warnstreiks zu organisieren. Die Gewerkschaft wird die Beschäftigten in den nächsten Tagen dazu aufrufen. Die Streiks sollen vor allem in Brandenburg und Sachsen stattfinden.
Allein an der dritten Welle der Warnstreiks haben sich rund 70.000 Arbeiter:innen beteiligt. An den ersten beiden Warnstreikwellen im März waren es rund 33.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie. Somit schlossen sich in dieser Tarifrunde bisher insgesamt mehr als 100.000 Arbeiter:innen den Gewerkschaftsforderungen für Ostdeutschland an.
„Wenn der Stillstand in der Angleichungsfrage weiterhin so beharrlich in der Fläche bestehen bleibt, setzen wir die begonnene Doppelstrategie konsequent fort. Diese besteht darin, neben den Flächenverhandlungen einzelne Unternehmen direkt zu bewegen“, sagte Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und IG Metall-Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen.