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Freitag, April 19, 2024
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    Weiterbestehende Liefer- und Exportengpässe in Deutschland

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    Schon fast täglich berichten die Medien über die kritische Lage verschiedener deutscher Firmen. Mitte dieser Woche schien sich die Auftragslage zu stabilisieren. Allerdings ist der Materialmangel noch längst nicht überwunden.

    In Deutschland steigt die Kaufkraft wieder. Allerdings bedeuten volle Auftragsbücher der Firmen nicht unbedingt, dass alle notwendigen Materialien vorhanden sind. Auch wenn sich mittlerweile die Holz- und Dämmstofflieferungen stabilisiert haben, sind andere Materialien immer noch Mangelware.

    Derzeit warten viele Firmen auf Elektrokomponenten, um Hausanschlusssäulen, Computerbildschirme oder Feintechnik für Antriebe zu installieren. Teilweise fehlen den Lieferant:innen schlichtweg die Holzpaletten, um die Lieferung abschließen zu können. Auch Metalle und Kunststoffe sind weiterhin nur schwer lieferbar.

    Im Umkehrschluss stockt somit die – vom Standpunkt der Aufträge aus betrachtet – boomende Baubranche in Deutschland. Die Parole „Bauen, bauen, bauen“ von Heimatminister Horst Seehofer (CSU) wird somit ausgebremst und kann nicht umgesetzt werden.

    Zusätzlich zur Baubranche bricht nun auch der Export ein. Deutschlands Hauptexportschlager sind verarbeitete Produkte, wie Autos oder Waffen – und nicht z.B. Rohstoffe.

    Doch mit fehlender Kleinelektronik, wie Mikrochips, können die Autos nur schwerfällig gebaut werden. Auch andere Maschinenbauer:innen leiden drastisch unter dieser Situation. Derzeit führt der Verband für Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) eine Umfrage bei den Unternehmen durch, die nächste Woche veröffentlicht werden soll.

    Umfragen zeigen deutlichen Abwärtstrend

    Während sich die Situation im September weiterhin verschärft, zeigten schon im August erste Zahlen, wie drastisch die Lage ist: 70 Prozent der Maschinenbauer:innen sahen ihre Produktion erschwert. Im April lag dieser Wert noch bei 40 Prozent.

    Derzeit fahren die Unternehmen noch ein allgemeines Umsatzplus von 10 Prozent ein. Bleiben die Lieferengpässe jedoch trotz voller Auftragsbücher weiter bestehen, wird es  nicht gelingen, die Wirtschaftskrise nachhaltig zu überwinden.

    Auch in diesem Fall droht, dass die Kosten durch Entlassungen, Lohnsenkungen oder Kurzarbeit weiter auf die Rücken der Arbeiter:innen abgewälzt werden.

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