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Die Verursacher der Klimakrise müssen zur Kasse gezwungen werden!

Im Jahr 2021 haben Naturkatastrophen 22,6 Milliarden Euro Schäden mehr verursacht als noch im Vorjahr. Das spiegelt den zunehmenden menschengemachten Klimawandel wieder. Die, die am meisten am dem Klimawandel Schuld sind, werden allerdings nicht zur Kasse gebeten. Ein Kommentar von Michelle Mirabal

Die Erhöhung der Kosten um 13 Prozent führt die Organisation Christian Aid auf den menschengemachten Klimawandel zurück. Christian Aid ist eine Wohltätigkeitsorganisationen aus Großbritannien, die auf globale Armut hinweist.

Immer wieder waren dieses Jahr Naturkatastrophen in den Nachrichten von Überschwemmungen, Stürmen bis hin zu Dürren. Christian Aid hat die Katastrophen und ihre geschätzten Schäden aufgelistet, hier einige Beispiele:

  • Hurrikane Ida im August in den USA hat rund 65 Milliarden Schäden verursacht und 95 Menschen starben.
  • In Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Belgien gab es starke Überschwemmungen, das verursachte Schäden im Bereich von 43 Milliarden und mehr als 240 Menschen starben.
  • Der Zyklon Yaas in Indien und Bangladesh im Mai verursachte 3 Millionen Dollar schaden, 1,2 Millionen Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen.
  • Heftige Regenfälle und Überschwemmungen in China im Juli verursachten 17,6 Milliarden Dollar schaden und 302 Menschen starben.

Vermutlich liegen die tatsächlichen Kosten nochmal deutlich höher. Der Klimawandel ist aber nicht nur teuer, sondern fordert, wie man in der Liste sieht, auch viele Menschenleben. Millionen müssen zudem fliehen, da ihnen ihre gesamte Lebensgrundlage genommen wird.

Expert:innen gehen davon aus, dass bis 2050 rund 200 Millionen Menschen aufgrund der Umweltkrise zur Flucht gezwungen werden. Die Flüsse Euphrat und Tigris dienen als gutes Beispiel für das was vielen Menschen bevorsteht. An diesen Flüssen hängen circa 60 Millionen Menschenleben ab. Sie dienen als Trinkwasser für Mensch und Tier und um Felder zu bewässern. Dieses Jahr gab es dort eine der schlimmsten Dürren, das Wasser ist auf einem historisch niedrigem Stand.

Während die Menschen aus den ärmsten Regionen als erstes unter den Folgen leiden, werden die wirklichen Klimasünder außer Acht gelassen. Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung verursachen rund 36-45 Prozent der Emissionen, während die ärmsten 10 Prozent nur rund 3-5 Prozent verursachen.

Die Arbeiter:innen bangen tagtäglich um ihre Existenz aufgrund der Folgen des Klimawandels und gleichzeitig fliegt ein gelangweilter Milliardär mal eben ins All und verursacht dabei Tonnen an Treibhausgasen. Bei der Firma Virgin Galactic kann man bereits einen Flug in Weltall reservieren lassen, und das haben bereits 600 Menschen getan. Ein Ticket kostet mal eben 169.000–212.000 Euro. Ein teuer Spaß, vor allem für unsere Umwelt.

Die reichsten 10 Prozent, die also große Schuld am Klimawandel tragen, werden für die massiven Schäden durch Umweltkatastrophen nicht zur Kasse gebeten. Stattdessen sollen wir eine CO2 Steuer bezahlen und ein realitätsferner Landwirtschaftsminister will die Lebensmittelpreise, die in den letzten Wochen bereits massiv gestiegen sind, noch weiter erhöhen. Klimaschutz ist wichtig und muss dringend in Angriff genommen werden, allerdings nicht auf dem Rücken der Arbeiter:innen.

Michelle Mirabal
Michelle Mirabal
Auszubildende zur Elektronikerin.

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