Kurz vor den Weihnachtsferien sendeten über 40 Kölner Grundschulen ein Notsignal an die Stadtgesellschaft: „Wir können nicht mehr!“
In vielen Bezirken Kölns hingen in der letzten Schulwoche weiße Bettlaken und T-Shirts aus den Klassenzimmern. Die Schulleitungen, das Lehrpersonal und die Betreuer:innen des Offenen Ganztages wollten mit dieser Aktion auf ihre prekäre Lage aufmerksam machen .
Ziel war es zu signalisieren, dass neben dem Gesundheitswesen auch das Bildungswesen, hier speziell die Grundschulen, an ihre Belastungsgrenze gekommen seien. Die Mehraufgaben für das gesamte Schulpersonal hätten in den letzten zwei Jahren der Pandemie ein Limit erreicht, bei dem die Gesundheit des Kollegiums und die Qualität des Unterrichts zu leiden hätten. Neben der Erstellung von Unterrichtsreihen und der Betreuung der Schülerinnen und Schüler, seien die Schulen zu Testzentren verkommen.
Durch das Testen tausender Kinder täglich, der Nachverfolgung von Kontaktpersonen durch Sitzpläne oder der tägliche Kontakt zum Gesundheitsamt und Eltern, seien die Ressourcen der Leitungskräfte vollständig gebunden. Zudem müssten Notbetreuungsgruppen organisiert und das Lehren über Online-Medien sichergestellt werden, denn täglich verbleiben ganze Klassenverbände in Notfallquarantäne.
Bei positiv getesteten Kindern sei der Organisationsaufwand zudem sehr hoch, da in Absprache mit dem OGTS-Personal, Kontaktpersonen ermittelt werden müssten: Mit welcher Person hat das Kind wann und wo ohne Maske gespielt oder gesprochen?
Benötigt würde Zeit, die die Lehrkräfte oder die Betreuer:innen oft nur schwer aufbringen könnten. Der Krankenstand im Kollegium sei sehr hoch. Viele Menschen in Grundschulen befänden sich daher am Rande eines Burnouts. Ebenfalls sei die Sorge gestiegen, wie stark die Omikron-Variante Auswirkungen auf den ohnehin schon schwierigen Alltag haben wird.
