In Berlin haben sich die Organisationen Young Struggle, Sozialistische Deutsche Arbeiter Jugend (SDAJ), Hände weg vom Wedding und Kommunistischer Aufbau (KA) zum Internationalistischen Bündnis Nordberlin zusammengeschlossen. Was das Bündnis bewegt und welche Ziele sie sich setzen, haben sie im Interview berichtet.
Was war der Anlass für das Zusammenkommen unterschiedlicher Organisationen der revolutionären Bewegung?
Wir wollen etwas bewegen, die Gesellschaft verändern. Das geht nicht alleine. Deswegen organisieren wir uns, um gemeinsam zu kämpfen. Uns eint dabei, dass wir die Notwendigkeit sehen, revolutionäre linke Politik gegen Faschismus, Rassismus und Krieg in Nordberlin zusammenzuführen.
Wir wollen es schaffen, dass verschiedene Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen zusammen an diesen arbeiten. In Nordberlin und auch bundesweit ist das in den letzen Jahren leider viel zu wenig passiert. Wir wollen mit dem Bündnis daher auch ein lokales Zeichen der Einheit der revolutionären Linken setzen und dem Trend der Marginalisierung linker Positionen entgegentreten.
Laut eurem Selbstverständnis wollt ihr mit der Mobilisierung von Arbeiter:innen gegen Rassismus, Krieg, Faschismus, Patriarchat und Kapital in die Offensive gehen. Wie wollt ihr das konkret erreichen?
Das Bündnis dient uns als gemeinsame Aktionsplattform. Hier werden Kräfte gebündelt, Menschen zusammengebracht und Projekte und Aktionen durchgeführt. Jede Organisation bringt dabei ihre Ressourcen solidarisch mit ein – seien es Räume, Projekte oder Netzwerke. Damit wollen wir Menschen in unseren Vierteln in Bewegung setzen und motivieren, sich zu organisieren. Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass die Probleme der Werktätigen System haben.
Wer über Rassismus, Patriarchat und Krieg sprechen will, darf vorm Kapitalismus nicht schweigen. Rassismus, Frauen- und LGBTI-Feindlichkeit spalten unsere Klasse. Sie dienen also den Reichen und Mächtigen, uns zu beherrschen und auszuspielen. Wir sind zwar unterschiedlich von Unterdrückung betroffen, aber wir gehören alle zur arbeitenden Klasse. Damit teilen wir die Erfahrung der Ausbeutung auf der Arbeit. Daraus kann sich ein gemeinsames Ziel ergeben: Den Kapitalismus zu überwinden.
Ihr bezieht euch in eurem Namen explizit auf den Norden von Berlin. Wird sich eure Praxis auf die hier liegenden Stadtteile konzentrieren?
So ist es. Gerade in Berlin verlieren sich Organisierungsprozesse schnell in der schieren Größe der Stadt. Dem setzen wir vor allem lokale Akzente entgegen und wollen unseren eigenen Wirkungs- und Lebensbereich nutzen, um eine vitale und lokal verankerte Gegenkultur und Protestbewegung zu stärken.
Viele von uns wohnen und arbeiten hier, kennen die Nachbarn oder organisieren Räume und Projekte im Kiez. Sicherlich werden wir bei größeren Aktionen auch außerhalb des Nordens politisch aktiv werden. Die Grundlage unserer Arbeit liegt aber in Nordberlin.
Was werden die nächsten Aktionen sein, bei denen man euch als Bündnis antreffen wird?
Wir wollen aus aktuellem Anlass beim traditionellen Ostermarsch am 16. April einen starken kommunistischen und antimilitaristischen Auftritt hinlegen. Die traditionellen Forderungen der Friedensbewegung nach Abrüstung und Entmilitarisierung erscheinen uns gerade in der derzeitigen Kriegssituation im Osten Europas aktueller denn je.
Wichtig ist uns hier: Der Krieg, das ist ein Krieg der Reichen und Mächtigen zu Lasten von uns, den Arbeiterinnen und Arbeitern! Und weil sich durch die Teuerungen die Lebenssituation in den nördlichen Kiezen noch weiter verschlechtert, geht es für uns am 30. April und 1. Mai auf verschiedenen stadtweiten Demonstrationen direkt weiter auf der Straße. Mit uns wird also zu rechnen sein.