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Donnerstag, April 25, 2024
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    Rechter Terror in Essen: Schüler hortete Waffen und rassistisches Material

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    Nach dem Hinweis eines Mitschülers musste an zwei Essener Schulen der Schulbetrieb ausgesetzt werden: Die Polizei stellte heute bei einem 16-jährigen ein rassistisches Manifest sowie Waffen und Pläne für Rohrbomben fest. Er war seinen Mitschüler:innen als “Nazi” bekannt. Antifaschist:innen rufen zu Demo am Freitag auf. 

    NRW-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) spricht davon, dass heute morgen ein mutmaßlicher Nazi-Terroranschlag verhindert wurde. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach davon, dass der 16-jährige eine Bombe an der Schule platzieren wollte.

    Bekannte des mutmaßlichen Täters hatten der Polizei wenige Stunden zuvor einen Hinweis gegeben. Bei der folgenden Hausdurchsuchung in der elterlichen Wohnung stellten die Beamt:innen mehrere augenscheinliche Hieb- und Stichwaffen sicher, Material zum Bau von Rohrbomben und eine selbstgebastelte Schusswaffe. Die Bomben seien funktionstüchtig, aber nicht einsatzbereit gewesen. Außerdem war in der Wohnung rassistisches und ausländerfeindliches Material, auch mit Bezug zum Hitlerfaschismus, gefunden worden.

    Mitschüler:innen berichteten, dass der Tatverdächtige sich für die Hitlerjugend und Waffen interessiere. Einem Mitschüler soll er von seinen Anschlagsplänen erzählt haben. Nun laufen Ermittlungen wegend es Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.

    An zwei Schulen, der ehemaligen Ralschule und dem Gymnasium, dass der 16-jährige bislang besucht hat, musste wegen des Amok-Alarms der Schulbetrieb ausgesetzt werden. Die Schulgebäude werden ebenfalls durchsucht, Spürhunde sollen möglicherweise im Vorhinein platzierte Explosionsmittel auffinden.

    Reul schickt Entschuldigungen vor

    Die Ermittlunsgbehörden veröffentlichen in regelmäßigen Abständen Informationen zum Stand der Ermittlungen und rufen dazu auf, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Innenminister Reul, dessen Ministerium für politische Straftaten zuständig ist, schließt dennoch: „Man kann das auch als dringenden Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes verstehen, der unter massiven psychischen Problemen und Suizidgedanken litt.“

    Zum (psychischen) Gesundheitszustand des mutmaßlichen Rechtsterroristen gibt es derzeit keine gesicherten Informationen. Mehr zu der Frage, wie Politiker:innen und Medien zwischen Terror und öffentlichkeitswirksamen Suiziden unterscheiden:

    In deutschen Medien haben Terror und Amok eine Hautfarbe

    Antifaschistische Demonstration geplant

    Als Reaktion auf die veröffentlichten rechten Anschlagspläne ruft die Internationale Jugend Ruhr für Freitag Abend zu einer spontanen Demonstration auf. Die Demonstration steht unter dem Motto: “Nein zu rechtem Terror & Hetze!” Losgehen soll es am Freitag um 18 Uhr am Bahnhof in Essen-Borbeck.

    Im Kurzaufruf zur Demonstration heißt es: “Nachdem heute morgen bekannt wurde das ein rechtsextremer Schüler Anschläge mit Bomben und Waffen auf zwei Schulen in Essen Borbeck geplant hatte, rufen wir auf morgen gegen rechten Terror auf die Straße zu gehen! Wehret den Anfängen! Wir als Jugend lassen uns nicht spalten durch rassistische Hetze und stehen zusammen gegen rechten Terror!”

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