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Donnerstag, April 25, 2024
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    Rohrkonzern Vallourec will zwei deutsche Werke schließen- 2400 Arbeiter:innen verlieren ihre Jobs

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    Seit Ende letztens Jahres versucht der französische Rohrkonzern Vallourec seine beiden Werke in Düsseldorf und Mühlheim an der Ruhr zu verkaufen. Damit ist er nun gescheitert, die beiden Werke sollen geschlossen werden, weitere 2400 Menschen werden damit arbeitslos.

    Beim Konzern Vallourec arbeiten rund 2400 Beschäftigte in zwei Fabriken in Nordrhein-Westfalen. So wohl der Standort in Düsseldorf, als auch der in Mühlheim an der Ruhr sollen nun nach einem fehlgeschlagenen Verkaufsversuch geschlossen werden. Die Produktion wird voraussichtlich Ende 2023 komplett eingestellt.

    Vallourec stellt in Deutschland vor allem nahtlose Stahlrohre für den Öl- und Gasmarkt sowie für den Maschinen- und Stahlbau her.

    Beide Standorte gehörten zur früheren Mannesmannröhren-Werke AG. Das Düsseldorfer Werk existiert bereits seit 1899, das Werk in Mühlheim seit 1966. Zusätzlich zu den beiden Werken gibt es noch ein Forschungszentrum des Konzerns im sächsischen Riesa mit rund 40 Beschäftigten. Dieses ist laut einer Konzernsprecherin von den Schließungen nicht betroffen.

    Nach Aussagen des Konzerns hat dieser seit November versucht, die Standorte zu verkaufen. Dabei habe sich aber kein Angebot ergeben, dass die Zukunft der Produktionsstandorte nachhaltig sichern könne. Laut Vorstandschef Philippe Guillemot ist die Produktion in Deutschland für den Konzern nicht mehr profitabel.

    Dafür gäbe es verschiedenen Ursachen. Guillemot verweist unter anderem auf Überkapazitäten in der Branche, sinkende Margen, aber auch externe Schocks wie diverse Ölkrisen, Strafzölle aus China, die Corona-Krise sowie den Krieg in der Ukraine mit dramatischen Auswirkungen auf Vormaterial- und Energiepreise.

    Zwischen Vallourec, den Betriebsräten und der IG-Metall sollen nun Gespräche über einen Interessenausgleich und Sozialplan starten. Die Gewerkschaft selbst sieht die Schließung des Standortes als eine „Katastrophe“, so der Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss, Karsten Kaus. Die Entscheidung habe sich bereits abgezeichnet, zuvor habe man versucht den Verkaufsprozess zu begleiten und ein Fortführungskonzept mit dem Betriebsrat und einer Beratungsgesellschaft entwickelt. “Das ist alles am Ende nicht zum Tragen gekommen.“

    In der Belegschaft sei der Ärger riesig. Die Entlassungen spielen dabei sicherlich die größte Rolle, der Umgang den der Konzern mit den Arbeiter:innen pflegt dürfte es aber nicht besser machen. Die Arbeiter:innen sind vom Konzern noch nicht über die Schließungen informiert worden, ein großer Teil von ihnen erfuhr von den Plänen Mittwochabend in der Presse. Erst am heutigen Freitag ist eine Versammlung der Arbeiter:innen in einer Düsseldorfer Veranstaltungshalle durch den Konzern geplant. Dort sollen diese über die längst bekannten Schließungspläne offiziell informiert werden.

    Dies sind nicht die ersten Schließungen des Konzerns in Deutschland. Vallourec hat bereits 2020 eine Rohrwerk in Düsseldorf-Reisholz geschlossen. Seit 2015 hat der Konzern in Deutschland rund 1400 Stellen abgebaut. Der Betrieb der deutschen Standorte sei laut dem Konzern nicht kostendeckend.

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