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Freitag, April 26, 2024
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    Das 9€-Ticket war sehr beliebt – Kommt nun ein Nachfolger?

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    Mehr als 52 Millionen 9€-Tickets wurden in den knapp 3 Monaten verkauft. Dadurch, dass viele ihr Auto stehen ließen und Bahn fuhren, wurden rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Nun diskutiert die Politik über ein Nachfolgemodell, allerdings wohl zum 5-fachen Preis.

    Einen spontanen Ausflug in die Natur oder mal die Familie in einem anderen Bundesland besuchen: Das 9€-Ticket hat für viele Menschen solche Reisen erst möglich gemacht. Jetzt, Ende August wird das Angebot auslaufen, und die Debatten um ein Nachfolgemodell reißen nicht ab.

    Auch wenn die Verkehrsinfrastruktur dem Ansturm nicht gewachsen war und viele Bahnen mit Verspätungen zu kämpfen hatten, wollen die meisten Bahnfahrenden nicht zurück zu dem alten Modell. Nun zieht auch der “Verband Deutscher Verkehrsunternehmen” (VDV) ein sehr positives Resümee der letzten drei Monate.

    Bei einer gemeinsamen Video-Pressekonferenz mit der Verkehrsministerkonferenz der Länder (VMK) machte er deutlich, dass das 9€-Ticket für sehr viele Menschen eine Alternative zum Auto war. So seien in dem Angebotszeitraum 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden, weil Leute ihr Auto stehen ließen und sich stattdessen mit Bus und Bahn fortbewegten. Würde man diese Zahlen auf ein Jahr hochrechnen, so bedeutete das eine Reduktion von CO2-Emissionen um 7,2 Millionen Tonnen. Das entspricht fast einen Prozent der jährlichen CO2-Emissionen der gesamten Bundesrepublik.

    Es sei deutlich geworden, „dass wir viele Umsteiger haben“, sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Jede zehnte Fahrt mit dem Neun-Euro-Ticket sei für eine Strecke genutzt worden, die sonst mit dem Auto gefahren worden wäre.

    Nachfolgemodell oder kostenloser ÖPNV?

    Viele wollen auf die neu gewonnene Mobilität nicht verzichten. Aktuell debattiert die Politik über mögliche Nachfolger zum 9€-Ticket. Während Finanzminister Lindner (FDP) von einer „Umverteilung“ und einer „Gratismentalität à la bedingungsloses Grundeinkommen“ spricht, macht die SPD einen kleinen Schritt in Richtung eines Nachfolgemodells.

    So sei in den Partei-Vorschlägen zum kommenden Entlastungspaket ein bundesweit gültiges Ticket vorgesehen, das jeweils zur Hälfte vom Bund und von den Ländern finanziert werden soll. Dieses bundesweite ÖPNV-Ticket soll dann für 49€ im Monat zu kaufen sein. Dabei ist fraglich, ob es zu diesem Preis den selben Ansturm auf das Ticket geben wird.

    Alternativ dazu fordern eine Reihe von gesellschaftlichen Organisationen einen Schritt weiter zu gehen und den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu machen. So hatte etwa am 20.8. die “Föderation Klassenkämpferischer Organisationen” (FKO) zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Unter der Parole „Kostenloser Nahverkehr statt 9-Euro-Ticket-Sommer!“ fanden in 8 Städten Demonstrationen und Kundgebungen statt.

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