Die kapitalistische Weltwirtschaft befindet sich derzeit in verschiedenen Krisen. In Deutschland gehen derzeit in verschiedenen Branchen die Aufträge zurück. Zahlreiche Unternehmen planen einen Abbau von Arbeitsplätzen.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut ifo stellt derzeit düstere Konjunkturprognosen für den deutschen Kapitalismus an. Das Geschäftsklima habe sich im Oktober im Vergleich zum Vormonat weiter geringfügig verschlechtert.
Überhaupt befinde es sich auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020, also dem Beginn der Corona-Pandemie. Das geht aus einer Befragung von über 9.000 Unternehmen hervor.
Aufträge rückläufig
Eine Besonderheit der Wirtschaftslage in den letzten Monaten waren die vollen Auftragsbücher, die beispielsweise aufgrund des Chipmangels oder des Zusammenbruchs globaler Produktionsketten nicht abgearbeitet werden konnten.
In der deutschen Industrie sind die Auftragsbücher weiterhin gefüllt. Jedoch ergab der Geschäftsklima-Index, dass die Anzahl an neuen Aufträgen abnimmt. Im Baugewerbe ist der Bestand an Aufträgen insgesamt rückläufig.
Banken sind bei Krediten zurückhaltender
Zudem steigt die Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe von Krediten. Sowohl sie als auch ihre Kredite spielen heute jedoch eine wichtige Rolle im kapitalistischen Wirtschaftsleben.
Insbesondere in Phasen einer Belebung – wie sie seit Ende der Überproduktionskrise 2018/19 besteht – werden Kredite normalerweise relativ freigiebig verteilt. Nun berichten schon 24,3% der Unternehmen, die derzeit Verhandlungen mit Banken führen, von Zurückhaltung auf der Gegenseite. Das ist der höchste Stand seit 2017.
Davon sind vor allem Unternehmen der chemischen- und der Auto-Industrie betroffen. Hier berichten 35% der befragten Unternehmen dem ifo-Institut, nicht so einfach an Kredite zu kommen. Das trifft vor allem kleine Unternehmen und Solo-Selbständige, für die es eigentlich keine anderen Wege gibt, an Leihkapital zu kommen.
Zahlreiche Arbeiter:innen vor Jobverlust
Das Abrutschen des deutschen Kapitalismus in die Rezession hat viele Ursachen, z.B. die gestiegenen Energiekosten infolge der Kriegspolitik und der Profitgier der Monopole, wie auch die Unterbrechung globaler Produktionsketten.
Ausbaden darf die wirtschaftliche Lage jedoch in erster Linie die Arbeiter:innenklasse. Während einige Unternehmen sogar ihre energieintensiven Geschäftsfelder aufgeben wollen, geben 25% an, den Abbau von Arbeitsplätzen zu planen.