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Dienstag, Oktober 8, 2024
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    Pleitewelle rollt auf Deutschland zu

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    Energiepreise, Vorprodukte und Zinswende: Im September meldeten 34% mehr Unternehmen Insolvenz an, als im Vorjahresmonat. Doch das scheint nur der Anfang zu sein. Die Kostensteigerungen drängen immer mehr Unternehmen vom Markt.

    Kann ein Unternehmen seine Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlen, spricht man von Insolvenz. Die IWH-Insolvenzforschungsstelle (IWH) beobachtet aktuell einen sprunghaften Anstieg bei den Insolvenzen in Deutschland. Dabei lag die Zahl im September bei 762. Das sind 34% mehr als im Vorjahresmonat, also im September 2021. Davon waren in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im September gemeldet wurde, 6.600 Arbeitsplätze betroffen.

    „Nach lange Zeit niedrigen Insolvenzahlen hat nun eine Trendwende eingesetzt“, so IWH-Experte Steffen Müller. In den vergangenen Jahren meldete Deutschland ein historisches Tief bei den Firmenpleiten. Während in den Jahren 2004 bis 2019 rund 95.000 bis 150.000 Unternehmen Insolvenz anmeldeten, waren es 2020 nur knapp 65.000. Grund dafür war nicht etwa ein gut laufendes Geschäftsjahr. Vielmehr fielen 2020 die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und der Ausbruch der Corona-Pandemie zusammen, weswegen die Bundesregierung Sonderreglungen einführte.

    Insolvenzen mussten erst viel später angezeigt werden, zusätzlich dazu konnten sich Unternehmen extrem günstige Kredite sichern und so ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen. Diese Zeiten sind nun vorbei.

    „Die steigenden Insolvenzzahlen zeigen, dass viele Unternehmen mit dauerhaften Kostensteigerungen rechnen, die ihr Geschäftsmodell unrentabel werden lassen“, sagt IWH-Experte Müller. Trotzdem spricht er noch nicht von einer drohenden Insolvenzwelle. Im Herbst würden allerdings noch höhere Insolvenzzahlen erwartet.

    Grund für die Insolvenzen sind die anhaltenden Preissteigerungen. Dazu gehören etwa die Energiepreise, aber auch die Vorprodukte, die aus anderen Ländern über internationale Lieferketten bezogen werden. Diese Lieferketten werden immer häufiger unterbrochen und erhöhen so die Kosten.

    Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr eine historische Zinswende beschloss: Bisher hielt sie den Leitzins bei 0% oder ließ ihn sogar unter 0 fallen. Dadurch konnten Unternehmen extrem günstig neue Kredite aufnehmen und damit die alten Gläubiger bezahlen.

    Problematisch ist daran, dass auch unrentable, sogenannte „Zombie-Unternehmen“ weiterarbeiten können und sich ihr Schuldenberg aufhäuft. Bei einer Erhöhung des Leitzins’ könnte diese Blase platzen und eine Kettenreaktion in Gang setzen.

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