Am Samstagabend knackten Aktivist:innen der Hacker:innen-Gruppe „Edalat-e Ali“ eine Live-Sendung des iranischen Staatsfernsehens und riefen die Bevölkerung dazu auf, sich den landesweiten Protesten gegen das repressive Regime anzuschließen.
Ganze 10 Sekunden lang war das eingeschleuste Bild zu sehen: Im iranischen Staatsfernsehen steht ein Porträt des Regierungsführers Ali Chamenei in Flammen, ein Fadenkreuz auf sein Gesicht ausgerichtet. Mit dem roten Schriftzug „Das Blut der Jugend klebt an euren Händen“ klagen die Hacker:innen die islamisch-fundamentalistische Regierung für ihre zahlreichen Morde und Gewalttaten an, die sie vor allem an Mädchen und Frauen verübt wurden.
۱/ ویدئوی کوتاه- هک شدن رسانه تلوبیون صدا و سیمای جمهوری اسلامی توسط گروه سایبری عدالت علی. این گروه سایبری با انتشار پیامی میگوید: «صدای اعتراضمان را به گوش همگان رساندیم و مردم ایران را به تبدیل کردن دهه فجر به دهه از سرگیری اعتراضات سراسری فراخواندیم» ۱۲ بهمن ۱۴۰۰ pic.twitter.com/sAZbEqCHim
— RadioFarda|راديو فردا (@RadioFarda_) February 1, 2022
Unter dem Schriftzug sind dann mehrere Schwarz-Weiß-Fotos zu sehen, wie von Zhina Mahsa Amini, von Nika Shakarami und Sarina Esmailzadeh, die von der iranischen Polizei misshandelt und ermordet wurden.
Während das Regime die Aktion sogenannten „antirevolutionären Agenten“ zuspricht und sie damit als vom „westlichen“ Ausland gesteuert darstellt, verlieren die Proteste im Iran in Folge des Mords an Zhina Mahsa Amini trotz des gewaltsamen Vorgehens der Polizei nicht an Stärke.
Die 22jährige aus der kurdischen Stadt Saqqez wurde vor drei Wochen von der Sittenpolizei in Teheran festgenommen und gefoltert, worauf sie am 16. September an den Folgen der Misshandlung verstarb.
Die iranische Bevölkerung, allen voran Schüler:innen und Student:innen, stellt sich seitdem mit Straßenprotesten, Streiks und Blockaden gegen die von Chamenei geführte Regierung.
Täglich sterben weitere Menschen durch Polizeigewalt, laut Amnesty sind es inzwischen mindestens 130 Demonstrant:innen, die während der Proteste von der Polizei getötet wurden. Aus der kurdischen Stadt Sine (Sanandaj) wird indes berichtet, dass durch Straßenblockaden ganze Stadtviertel bereits von „Sicherheitskräften“ befreit werden konnten.