Südkorea feuert Warnschüsse auf ein nordkoreanisches Handelsschiff ab, worauf Nordkorea mit Artilleriefeuer antwortet. Nordkorea hält derweil an seinen Atomwaffen fest, während Südkorea große Militärmanöver zusammen mit US-Truppen übt.
Nord- und Südkorea haben am Montag entlang ihrer umstrittenen westlichen Seegrenze Warnschüsse abgegeben. Nachdem ein nordkoreanisches Handelsschiff die Seegrenze übertreten hatte, feuerte die südkoreanische Marine Warnschüsse ab. Das Handelsschiff drehte um, es gab keine Verletzten.
Das nordkoreanische Militär erklärte, seine Küstenverteidigungseinheiten hätten daraufhin 10 Artilleriewarnschüsse in Richtung der südkoreanischen Hoheitsgewässer abgefeuert. Ein Schiff sei dem Handelsschiff zurück gefolgt und hätte die nordkoreanische Grenze überschritten. Die Artilleriegeschosse landeten in internationalen Gewässern und richteten keinen Schaden an.
Die Seegrenze vor der Westküste der koreanischen Halbinsel ist eine Quelle langjähriger Konflikte und Feindseligkeiten. Ihren Ursprung haben sie im Koreakrieg 1950-53. Damals versuchten die USA, Nordkorea zu unterwerfen und zu einem westlichen Anhängsel im Kampf gegen China und die Sowjetunion zu machen.
Sie statteten das südkoreanische Regime mit Waffen aus, benutzten Napalm-Bomben gegen Nordkorea und begingen Kriegsverbrechen, unterlagen aber schließlich. Am Ende haben die USA eine Grenze gezogen, die heute noch die koreanische Halbinsel teilt. Nordkorea erkennt diese Grenze nicht an und beansprucht weitere Teile des Gewässers für sich.
Zu den tödlichen Zwischenfällen in dem Gebiet gehören der Beschuss einer südkoreanischen Insel durch den Norden und die angebliche Torpedierung eines südkoreanischen Marineschiffs, beide Vorfälle im Jahr 2010. Bei den beiden Angriffen wurden 50 Südkoreaner:innen getötet.
Aktuelle Kriegsübungen
Beide Seiten des Konflikts üben derweil in militärischen Manövern den Krieg. Nordkorea bekräftigte erst kürzlich seinen Anspruch als Atommacht. Die neue Atomwaffendoktrin, die im September verkündet wurde, macht deutlich, dass Nordkorea nicht auf Atomwaffen verzichten wird und auch zu Erstschlägen bereit wäre, sollten etwa Angriffe mit Massenvernichtungswaffen erwartet werden müssen.
Auf der anderen Seite sind in Südkorea aktuell etwa 30.000 US-Soldat:innen sowie modernste Raketensysteme stationiert. Das südkoreanische Militär führt auch derzeit gemeinsam mit US-Truppen Militärübungen durch. Im Rahmen dieser Übungen begannen das südkoreanische und das US-Militär am Montag mit groß angelegten, viertägigen Schießübungen vor der Westküste der Halbinsel.
Bei den Übungen werden südkoreanische Zerstörer und Kampfjets sowie US-amerikanische Hubschrauber und Flugzeuge eingesetzt, teilte die südkoreanische Marine in einer Erklärung mit.
In der kommenden Woche werden Südkorea und die Vereinigten Staaten gemeinsame Luftwaffenübungen abhalten, an denen rund 240 Kampfflugzeuge teilnehmen werden. Darunter sind auch F-35-Kampfflugzeuge, die von beiden Ländern geflogen werden.