Am Mittwoch kam es zu Aufständen von Arbeiter:innen in Chinas größter iPhone-Fabrik. Der Konzern und die Regierung reagierten offenbar mit Gewalt gegen die protestierenden Kolleg:innen.
In der chinesischen Millionenmetropole Zhengzhou produzieren der taiwanesische Zuliefererkonzern „Foxconn“ und das US-amerikanische Elektronikmonopol „Apple“ iPhones, die dann weltweit vertrieben werden. So sollen in den Produktionsanlagen zwischen 200. 000 und 350. 000 Arbeiter:innen beschäftigt sein.
Im Rahmen der von der chinesischen Regierung eingeführten Corona-Maßnahmen, wurden in der Produktion sog. „closed loops“ (dt. „geschlossene Kreisläufe“) eingerichtet. Das bedeutet, dass der Tag der Arbeiter:innen insoweit reguliert wird, dass nur noch ein Pendeln zwischen der Unterkunft bzw. Wohnung und dem Arbeitsplatz erlaubt ist.
Offiziell als Gesundheitsschutzmaßnahme eingeführt, handelt es sich um eine Regelung, die die Bewegungsfreiheit der Kolleg:innen massiv einschränkt und die Lebensqualität merklich senkt. Gleichzeitig wird trotzdem von steigenden Coronazahlen, auch in der Foxconn-Fabrik berichtet.
Schon vor einigen Wochen war es zu Protesten in dem Riesen-Werk gekommen, offenbar wollten viele Arbeiter:innen das Werk verlassen. Foxconn bewegte jedoch einen Teil von ihnen zum Bleiben, indem sie die Gehälter erhöhten und Bonuszahlungen versprachen. Die Proteste am Mittwoch brachen offenbar unter anderem aus, weil das Unternehmen diese Zusage einfach wieder kassiert hatte.
A Foxconn worker shared live footage from the ongoing protest at the Zhengzhou factory. He said workers had marched out from their dorms this morning to demand compensation, now they are facing riot police. pic.twitter.com/6QypLaekA5
— Viola Zhou (@violazhouyi) November 23, 2022
Zusätzlich zum Aufstand, bei dem Forderungen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen formuliert wurden, sollen mehrere tausend Arbeiter:innen die geschlossenen Anlagen verlassen haben und in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt sein.
Die Leitung der amerikanisch-taiwanesischen Produktion und der chinesische Staat gehen nun gemeinsam vor, um den Widerstand der Arbeiter:innen zu unterdrücken. So kursieren im Internet Bilder davon, wie Polizeikräfte mit Knüppeln und Schildern die Menschenmasse zurückdrängen. Offenbar wurden auch Arbeiter:innen verletzt. Dass am Tag nach den Protesten die chinesische Regierung in Zhengzhou einen allgemeinen Lockdown verhängt, ist mit großer Sicherheit als zusätzliche Maßnahme einzuordnen, um die Proteste zu ersticken.