Der “ifo-Geschäftsklimaindex” erhebt neben absoluten Kennzahlen auch Einschätzungen und Erwartungen der Unternehmen in Deutschland. Besonders bedroht sehen sich aktuell Kleinst-Unternehmen, zuvorderst im Baugewerbe.
Neben Insolvenzanträgen und Entlassungen ist der Geschäftsklimaindex eine bedeutsame Kennzahl zur Lage der deutschen Wirtschaft. Getrennt nach Branchen erhebt dieser Vergleichsmaßstab nicht nur Umsatz- und Gewinnzahlen, sondern bildet auch die Einschätzungen und Erwartungen der in Deutschland tätigen Unternehmen ab. Der Index gilt als “Frühindikator” – auch solche wirtschaftlichen Trends, die sich noch nicht in Zahlen niedergeschlagen haben, können sich dort abzeichnen.
Einmal monatlich veröffentlicht das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) einen solchen Geschäftsklimaindex – und der sieht seit Monaten düster aus. Eine Ausnahme bildet der Handel, denn seine Erwartungen hatten sich – zwar auf weiterhin niedrigem Niveau – geringfügig erholt.
Alle Branchen rechnen mit einem “harten Winter”. Was das für Beschäftigte heißen kann, zeigen aktuelle Beispiele wie der zweite Insolvenzantrag der Galeria Kaufhof Karstadt-Gruppe.
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In besonderer Sorge sind Kleinstunternehmer:innen und Solo-Selbstständige: Ein knappes Fünftel sieht sein wirtschaftliches Fortbestehen bedroht. Für Solo-Selbstständige bedeutet die Aufgabe des eigenen Unternehmens häufig den Verlust der eigenen Existenzgrundlage.
“Die Existenzsorgen nehmen merklich zu.”, bestätigt der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Davon seien vor allem Kleinst-Unternehmer:innen im Baugewerbe betroffen. »Die Unsicherheit unter den Soloselbständigen und Kleinstbetrieben hat den Rekord vom Vormonat nochmals überboten.« Gesamtwirtschaftlich fürchten 7,5 Prozent der Unternehmen um ihre Existenz.