In Berlin haben am Samstag 7.000 Menschen gegen die aktuelle Wirtschaftskrise und die damit verbundenen Teuerungen protestiert. Organisiert wurde die Demonstration durch die Bündnisse „Umverteilen“ und „Nicht auf unserem Rücken“. Die Polizei schützte Luxusgeschäfte und filmte einzelne Blöcke ab.
Über 50 verschiedene Organisationen und Bündnisse hatten die Demonstration unterstützt, die gemeinsam am 12. November über drei Stunden von dem Stadtteil Mitte nach Kreuzberg verlief und damit ihren Protest gegen die Krisenpolitik der Ampelregierung zum Ausdruck brachte. Die Route der Demonstration führte unter anderem an dem Finanzministerium und dem Willy-Brandt-Haus vorbei, der Parteizentrale der SPD.
Größte linke Demonstration gegen die Krise
Vorneweg lief ein gemeinsamer repräsentativer Block. Anschließend folgte der Block des klassenkämpferischen „Nicht auf unserem Rücken“-Bündnisses. Hier wurden Parolen wie: „Preisexplosion im ganzen Land, unsere Antwort: Widerstand!“, „Brecht die Macht der Banken und Konzerne!“ oder „Ihre Krise, nicht auf unserem Rücken!“ gerufen. In weiteren Teilen der Demonstration erschallten auch Parolen wie: „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten!“.
Hier noch ein paar Impressionen von der Demonstration im #NichtaufunseremRücken-Block gestern in Berlin!#b1211 pic.twitter.com/YsBsVU4h90
— Solidaritätsnetzwerk Leipzig (@solinetzleipzig) November 13, 2022
Mit 7.000 bis 8.000 Menschen war es die bisher größte linke Demonstration gegen die Teuerungen. Als der Demonstrationszug die Humboldt-Universität Unter den Linden erreichte, waren am Startpunkt beim Roten Rathaus immer noch nicht alle Teilnehmer:innen losgelaufen.
Laut Berichten auf Twitter soll dies erst der Auftakt gewesen sein. Es ist also zu erwarten, dass weitere Demonstrationen dieser Art organisiert werden.
Leute, das war geil!
Wir sind hoffnungsvoll, weil so viele Menschen mit uns auf der Straße waren. Wir sehen eine breite Bewegung für Umverteilung von oben nach unten. Das war ein guter Auftakt und so muss es weiter gehen!#b1211 #unverteilen #umverteilenjetzt
— Umverteilen! (@_umverteilen) November 12, 2022
Polizei schützt Luxusmarken
Aufgrund von vereinzelter Pyrotechnik und einem Farbbeutel-Wurf auf die SPD-Zentrale durch einen autonomen Block stoppte die Polizei zwischenzeitlich den Demonstrationszug und filmte einzelne Blöcke ab. Auch nach der Demonstration kam es noch zu polizeilichen Maßnahmen in den U-Bahn-Stationen. Auffällig war zudem, dass in der Friedrichstraße offenbar mehrere Luxus-Geschäfte durch behelmte und maskierte Polizist:innen bewacht wurden.
Symbolbild Funktion der Polizei im Kapitalismus. Während die Leute kein Geld für essen haben wird die Rolex in Kampfmontur verteidigt. Heute bei #Umverteilen #B1211 pic.twitter.com/I4wgvADEf4
— Roberto (@RobertoLorca_) November 12, 2022
Organisiert durch antikapitalistisches Bündnis
Angemeldet und geplant wurde der Protestzug von dem bundesweiten vernetzten „Nicht auf unserem Rücken-Bündnis“, sowie dem berlinweiten „Umverteilen“-Bündnis.
Das #NichtaufunseremRücken-Bündnis wurde im Frühjahr 2020 gegen die Abwälzung der Folgen der Wirtschafts- und Corona-Krise auf die Arbeiter:innenklasse gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, eine klassenkämpferische Anti-Krisen-Bewegung aufzubauen. Seit der Verschärfung der Krise durch den Ukraine-Konflikt und die damit weiter ansteigenden Teuerungen organisiert es zweiwöchentlich in ganz Deutschland Proteste für eine solidarische Krisenpolitik.
Das Umverteilen-Bündnis hatte sich im September gebildet, um eine berlinweite Großdemonstration auf die Straße zu bringen. Es versammelte über 50 Gruppen aus verschiedenen linken Gruppen, Basisinitiativen und Umweltinitiativen.