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Freitag, April 26, 2024
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    Mann ermordet Nachbarin mit Kettensäge in Berlin-Lichtenberg – mutmaßlicher Femizid

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    Mitten in der Nacht wird die Berliner Polizei in den Stadtteil Lichtenberg gerufen. Eine Frau liegt tot in ihrer Wohnung. Am Tatort stellen die Beamten eine Kettensäge sicher.

    Um 2:20 Uhr heute Morgen wurde die Polizei in den Berliner Stadtbezirk Lichtenberg beordert. Dort war es zuvor zu einem patriarchalen Mord an einer Frau gekommen. Ein 32-jähriger Mann töte seine Nachbarin offenbar mit einer Kettensäge. Als Tatorte wurde die Wohnung der Frau sowie das Treppenhaus des 10-stöckigen Plattenbaus an der Paul-Zobel-Straße in Berlin-Lichterberg ausgemacht. Eine zweite Person, ein bislang unbekannter Mann, wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

    Der 34-jähre Tatverdächtige wurde kurz nach der Tat von der Polizei festgenommen. Wegen einer Fußverletzung wird er derzeit ebenfalls in einem Krankenhaus behandelt. Gegen den Täter wird wegen des „Verdachts eines Tötungsdelikts und eines versuchten Tötungsdelikts“ ermittelt. Die Mordkommission wurde einbestellt, den Tatort zu untersuchen. Die Einwohner des Hauses dürfen ihre Wohnungen bis auf Weiteres nicht verlassen. Arbeit oder Schule fallen für sie damit aus. Die Ermittlungen zum genauen Tatgeschehen dauern an.

    Wie Medienvertreter vor Ort zudem meldeten, sollen Polizist:innen die Arbeit von Journalist:innen vor Ort erschwert haben. Demnach sollen sie Angehörige der Presse bei ihrer Arbeit behindert haben. Beamten hätten beobachtende mit Taschenlampen geblendet, Objektive zugehalten und sogar geschubst.  

    Femizide deutschlandweit im Jahr 2022 und 2023

    Im Jahr 2022 wurden laut einer inoffiziellen Sammelstelle für Femizide 105 Frauen hierzulande ermordet. In Deutschland wird also ca. jeden dritten Tag eine Frau durch die Gewalt ihres Partners, Ex-Mannes, Bekannten, Lebensgefährten, Bruder, Sohn, Vater, Nachbarn, und anderer Männer ums Leben gebracht. Versuchte Frauenmorde finden darüber hinaus täglich statt. Mutmaßlich ist nun in Berlin-Lichtenberg ein weiterer geschehen.

    Am 1. Januar 2023 ereignete sich bereits der erste Femizid-Versuch dieses Jahres in Kassel. Den bisherigen Ermittlungen zufolge soll ein Ex-Mann (52) mit einem Messer auf die ehemalige Partnerin (46) losgegangen sein, woraufhin sich die 46-Jährige ebenfalls mit einem Messer gegen den Angriff gewehrt haben soll. Der Angreifer wurde tödlich verletzt, die Frau im Krankenhaus notoperiert. Ob es sich um „Notwehr“ gehandelt haben könnte, wird derzeit erst noch geprüft.

    Im September 2022 hatte ein Mann ebenfalls im Berliner Bezirk Lichtenberg eine 27-jährige Frau mit einer Axt getötet. Auch damals handelte es sich um einen Femizid. Bei der anschließenden Mahnwache wurden auch Gespräche mit Anwohner:innen geführt. Diese waren schockiert und trauerten um die Getötete, auch wenn sie diese nicht kannten.

    Berlin: Femizid in Lichtenberg

    Ähnlich wie damals wird sich auch heute ein revolutionäre Frauenbündis bestehend aus Gruppen wie Zora, der Internationale Jugend, dem Solidaritätsnetzwerk, der Rot Feministischen Jugend und dem Netzwerk gegen Feminizide mit diesem erneuten Femizid auseinandersetzen.

    Gegenüber Perspektive erklärte eine Sprecherin des Bündnis: “Auch 2023 zeigt sich direkt, welche Ausmaße patriarchale Gewalt annehmen kann, wenn Femizide stattfinden. Wir wollen dies nicht unkommentiert lassen und zeigen, dass wir uns als Frauen gemeinsam solidarisch zusammenschließen müssen. Jeden Tag erfahren Frauen Gewalt und jeden Tag werden wir als Arbeiterinnen dagegen kämpfen, überall da, wo wir sind. Deshalb haben wir in Berlin das Revolutionäre Frauenbündnis gegründet. Wir werden heute noch zum Tatort gehen und unsere Wut und Trauer zum Ausdruck bringen.”

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