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Großkonzern Alibaba spaltet sich auf

Der chinesische Konkurrent von Amazon wird in sechs Firmen aufgeteilt – das kündigte Konzern-Chef Daniel Zhang an. Während die Aktienkurse rapide steigen, bleibt unklar, was der Schritt für Angestellte des Unternehmens bedeutet.

Im Jahr 2022 wurde Alibaba von Forbes als der 33-größte Konzern weltweit eingestuft. Doch am Dienstag wurde die für den internationalen Markt überraschende Nachricht der Spaltung in sechs Unternehmen verkündet. Aufgeteilt wird in die Bereiche Onlinehandel, Medien, Cloud, lokale Dienstleistungen, Logistik und Unterhaltung. Dass Zhang selbst die Leitung des Cloud-Bereichs übernimmt, wird als Zeichen gesehen, dass Alibaba zukünftig auf Künstliche Intelligenz setzt.

Spaltung bedeutet nicht Machtverlust

Diese Aufteilung ist jedoch nicht als Zerschlagung eines Monopolkonzerns zu verstehen. Alibaba wird die Rolle einer Holding einnehmen, das bedeutet: Alibaba ist weiterhin das Mutterunternehmen, dem die Firmen hierarchisch untergeordnet sind. In den Medien bekamen sie bereits den Spitznamen ‘Baby-Babas’.

Was ändert sich durch die Spaltung? Alle Firmen werden mit eigenen Vorstandschefs oder -chefinnen und Verwaltungsräten ausgestattet. Abgesehen vom lokalen Einzelhandelsgeschäft, das hundertprozentige Unternehmenstochter Alibabas bleibt, ist jede der Abspaltungen in der Lage, Fremdkapital aufzunehmen und an die Börse zu gehen. Dies hatte schnelle Auswirkung auf die Alibaba-Aktie: Sie stieg an der Wallstreet zeitweise um 14%.

Wiederannäherung an chinesische Regierung

Kurz vor Ankündigung der Aufspaltung Alibabas wurde der selten in der Öffentlichkeit auftretende Mitgründer Jack Ma in China gesehen. 2020 geriet er in Missgunst der chinesischen Regierung, als er sich kritisch gegenüber Chinas Wirtschaftsregulierung äußerte. Infolgedessen scheiterte der damals geplante Börsengang seines Unternehmens Ant Group.

Der jetzige Schritt Alibabas kann als Wiederannäherung an die chinesische Regierung, in deren Sinne eine Aufspaltung ist, gesehen werden. Jon Withaar, Leiter des Asienbereichs der Vermögensverwaltungsfirma Pictet Asset Management bestätigte: “Wir erwarten, dass das Unternehmen nach dieser Entscheidung wieder in die Gunst der Regulierungsbehörden und der politischen Entscheidungsträger zurückkehrt.”

Auswirkungen für Angestellte

In den Medien kaum erwähnt werden die potenziellen Auswirkungen für die Angestellten Alibabas. Dabei ist es bereits angekündigt: Die Aufspaltung des 240.000 Mitarbeiter:innen umfassenden Unternehmens wird mit Stellenkürzungen einhergehen. Gegenüber der Financial Times äußerten sich Angestellte besorgt, dass insbesondere diejenigen Unternehmensbereiche, die weniger Profit einbringen und bisher durch Einnahmen aus anderen Sparten Alibabas gestützt wurden, von Kündigungen betroffen sein werden.

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