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Antwort auf BRICS-Konferenz: Werden auch die G7 erweitert?

Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz möchte den Einfluss der G7 durch die Aufnahme neuer Mitglieder erhöhen. Hintergrund ist die Konkurrenz mit China und dessen Verbündeten.

Christoph Heusgen möchte die „Schlagkraft des G7-Formats erhöhen“. Der Gruppe wirtschaftsstarker Industrienationen gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und das Vereinigte Königreich an. Alle Mitglieder seien „demokratische, marktwirtschaftliche Länder“ die gemeinsame Werte teilen würden, so der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz.

Da das relative, insbesondere wirtschaftliche Gewicht der aktuellen Mitglieder abnähme, hält Heusgen eine Aufnahme anderer sogenannter demokratischen Länder für logisch. Als Beispiele für solche Mitgliedskandidaten nennt Heusgen Südkorea und Australien.

Anlass für den Vorschlag der G7-Erweiterung könnte das Gipfeltreffen der BRICS-Staaten im August gewesen sein. Die BRICS-Staaten sind ein Bündnis aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Diese haben sich auf dem vergangen Gipfel darauf geeinigt, zum 1. Januar 2023 sechs neue Mitglieder aufzunehmen: Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und Argentinien. 40 weitere Staaten haben laut der südafrikanischen Außenministerin Naledia Pandor Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet. Die BRICS-Staaten, die unter anderem die Abhängigkeit ihrer Mitglieder vom US-Dollar verringern wollen, verstehen sich als Gegengewicht zur Vorherrschaft des Westens.

BRICS-Gipfel: Die Vormachtsstellung des Westens wird herausgefordert

Auch bei den G20 sieht Heusgen die Möglichkeit für eine Erweiterung. Im Gegensatz zu den G7 gehören auch Russland und China dieser Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer an. Die Staats- und Regierungschefs der G20 tagen dieses Wochenende in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz wird erwartet. Dessen Vorschlag, die G20 um die Afrikanische Union zu erweitern, hält Heusgen für „eine gute Idee“. Der Afrikanischen Union gehören alle 55 international allgemein anerkannten afrikanischen Länder an.

Es wird deutlich, dass die Erweiterung der eigenen Bündnisse, ob G7 oder BRICS, von den mächtigsten Staaten der Welt als wichtiges Mittel gesehen wird, den eigenen Einfluss auszuweiten und gleichzeitig den der eigenen Konkurrenz möglichst zu begrenzen.

 

 

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