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Samstag, April 27, 2024
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    Preissteigerungen: Lebensmittelkonzerne steigern ihre Gewinne

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    Nach der Rekord-Inflation in den vergangenen zwei Jahren befinden sich die Verbraucherpreise weiter auf hohem Niveau — und bleiben es wohl auch. Zahlreiche Lebensmittelkonzerne konnten ihre Gewinne hierdurch erheblich steigern. Neben direkten Preissteigerungen arbeiten sie dabei häufig auch mit Tricks.

    Die Warenpreise in Deutschland bleiben hoch. Wie das Statistische Bundesamt diese Woche mitteilte, lag die offizielle Inflationsrate im Februar bei 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Februar 2023 waren die Preise gegenüber 2022 um 8,7 Prozent gestiegen und im Februar 2022 gegenüber 2021 bereits um 5,1 Prozent: Mit dem Zinseszinseffekt kommt man damit auf eine Teuerung von gut 17 Prozent über drei Jahre. Und für Verbraucher:innen mit niedrigen Einkommen fallen die Steigerungen der Lebenshaltungskosten oftmals noch viel höher aus.

    Hohe Gewinnsteigerungen bei Konsumgüterkonzernen

    Die großen Lebensmittel- und Konsumgüterkonzerne wie „Beiersdorf” (u.a. „Nivea”), „Coca-Cola” und „Nestlé” haben ihre Gewinne im vergangenen Jahr zugleich erheblich steigern können. Beiersdorf erzielte 2023 ein Gewinnplus von 42,7 Prozent, Cola-Cola erreichte 39,9 Prozent und Nestlé immerhin noch stolze 11,4 Prozent. Wie das Handelsblatt in einem längeren Bericht darstellt, sind auch die Produktpreise dieser Firmen oftmals  stark angestiegen: So kosten die Getränke von Coca-Cola im weltweiten Durchschnitt heute 29 Prozent mehr als im Pandemie-Jahr 2020. Die Produkte von Nestlé (u.a. „Maggi”, „Kitkat”) sind im selben Zeitraum um 19 Prozent teurer geworden.

    Zwar seien die hohen Gewinnsteigerungen auch auf Absatzsteigerungen und Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz bei den Firmen zurückzuführen. Zudem habe die Profitabilität dieser Firmen (das Verhältnis von reinen Produktions- und Einkaufskosten zum Umsatz) ihr Niveau von 2020 meist noch nicht wieder erreicht. Dennoch lässt sich feststellen, dass die Konzerne ihre Gewinne im letzten Jahr nicht ohne die massiven Preissteigerungen – auf Kosten der Verbraucher:innen – hätten realisieren können. Die Warenhersteller arbeiten dabei häufig auch mit versteckten Preiserhöhungen, etwa indem sie die Verpackungsinhalte bei gleichem Preis verringern oder dasselbe Produkt mit anderer Markenbezeichnung deutlich teurer verkaufen. Die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlicht diese Geschäftspraktiken bei Produkten seit Jahren in einer „Mogelpackungsliste“.

    Kein Ende der hohen Preise in Sicht

    Die Effizienzsteigerungen der Konzerne gingen ebenfalls auf Kosten der Arbeiter:innen: Coca-Cola etwa hat im Jahr 2022 im Zuge der Aufgabe seines Automatengeschäfts über 400 Stellen in Deutschland abgebaut, und auch Nestlé will aktuell Jobs in Deutschland streichen.

    Und obwohl die Kosten vor allem für Rohstoffe und Energie für die Lebensmittelhersteller seit dem vergangenen Jahr wieder sinken, dürften die Warenpreise für die Endverbraucher:innen weiter oben bleiben. Der Geschäftsführer des Handelsforschungsinstituts IFH Köln wird vom Handelsblatt mit den Worten zitiert: „Preise sinken in der Regel nicht, sondern bleiben auf hohem Niveau.“ Die Konzerngewinne dürften damit im Jahr 2024 nochmal höher ausfallen — auf Kosten von Arbeiter:innen und Verbraucher:innen.

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