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Sonntag, Mai 19, 2024
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    Südamerikanisches Bündnis von NGO beschwert sich über Chemiekonzern Bayer

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    Südamerikanische und deutsche NGO reichen Beschwerde gegen Bayer wegen der Vermarktung von gentechnisch verändertem Saatgut und Glyphosat in Südamerika ein. Landbewohner:innen berichten von Gesundheitsschäden. Der deutsche Konzern sieht sich jedoch nicht in der Verantwortung.

    Sechs Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Argentinien, Paraguay, Brasilien, Bolivien und Deutschland haben gemeinsam beim deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) offiziell Beschwerde gegen den deutschen Chemiekonzern Bayer eingereicht.

    Bayer produziert und vertreibt unter anderem den Unkrautvernichter „Glyphosat”. Die Beschwerdeführer Centro de Estudios Legales y Sociales (Argentinien), Tierra de Direitos (Brasilien), Base-IS (Paraguay), Fundación Tierra (Bolivien), Misereor und das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) machen Bayer dabei für schwerwiegende Schädigungen der Landwirtschaft in Südamerika verantwortlich.

    Bayer werden in der Beschwerde auch Verstöße gegen die Menschenrechtsstandards in der Region vorgeworfen. Der lateinamerikanischen Presse ist zu entnehmen, dass die Organisationen zur Untermauerung ihrer Beschwerde vier konkrete Fälle dokumentiert haben. Hierbei steht jeweils der Verdacht im Raum, dass der Einsatz von Bayer-Produkten entweder zu gesundheitlichen Schäden von Menschen oder zu Umweltschäden geführt hat.

    Unter anderem berichten Bäuer:innen aus Paraguay, dass die Vorschriften zur Verwendung von Pestiziden in ihrer unmittelbaren Umgebung von Landbesitzer:innen systematisch umgangen worden wären, wodurch Teile der Giftstoffe in ihren Gärten gelandet seien und dort gesundheitliche Schäden verursacht hätten, so die katholische Hilfsorganisation Misereor.

    In Argentinien, Bolivien, Brasilien und Paraguay werden mittlerweile etwa 50 Prozent der landwirtschaftlichen Anbaufläche mit gentechnisch verändertem Soja-Saatgut bewirtschaftet. Bayer vermarktet dort Soja-Saatgut, das gentechnisch so verändert wurde, dass es zugleich immun gegen den ebenfalls von Bayer vertriebenen Unkrautvernichter Glyphosat ist.

    Die vermutlich krebserregende Wirkung von Glyphosat wird mittlerweile von vielen wissenschaftlichen Studien nahegelegt. Auch Sabrina Ortiz, eine argentinische Dorfbewohnerin, berichtet von verschiedenen gesundheitlichen Problemen, die sie mit dem Einsatz von Glyphosat in Verbindung bringt, unter anderem von der Reizung der Augen und Schleimhäute, sowie Atemwegsproblemen.

    Bayer verliert erneut Verfahren wegen krebserregendem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat

    Der Bayer-Konzern weist unterdessen jede Verantwortung für die Gesundheitsschäden der südamerikanischen Landbevölkerung von sich. Auf Anfrage der taz antwortete die Pressestelle, man habe nie von den in der Beschwerde angeführten Fällen gehört und überhaupt sei Glyphosat „eines der am besten untersuchten Pflanzenschutzmittel weltweit“.

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