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Sonntag, September 8, 2024
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    Huthis und Israel im Schlagabtausch – was kommt als nächstes?

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    Nach einem erfolgreichen Drohnenangriff auf das Zentrum der Hauptstadt Tel Aviv reagierte Israel am Samstag mit einem Vergeltungsschlag auf den Jemen. So griff das israeliche Militär den Hafen von Hudaida am Roten Meer an. Nun bereiten die Huthis – die derzeitige defacto-Regierung des Jemen – wiederum Vergeltung vor.

    Israel gerät durch seine Nachbarn immer mehr unter Druck: Am Freitag morgen wurde eine Person in Tel Aviv getötet, nachdem Drohnen die israelischen Abfangeinrichtungen überwunden hatten und Angriffe mitten in der Hauptstadt flogen. Zu den Attacken bekannten sich die Huthi-Rebellen, die aktuell einen Großteil des Jemens kontrollieren und de facto die Regierung stellen.

    Als Vergeltung reagierte Israel am Samstag mit einem Angriff auf den Hafen von Hudaida am Roten Meer. Ein Sprecher der Huthis dazu: „Eine brutale israelische Aggression gegen Jemen hatte zivile Einrichtungen, Öltanks und das Elektrizitätswerk in Hudaida zum Ziel. Damit soll das Leid der Bevölkerung verdoppelt und Druck auf Jemen ausgeübt werden, die Unterstützung des Gazastreifens einzustellen – ein Ziel, das, so Gott will, niemals erreicht werden wird.”

    Der Drohnen-Angriff auf die israelische Hauptstadt hatte dabei eine neue Eskalationsstufe in der Auseinandersetzung zwischen dem israelischen Staat und den jemenitischen Huthis dargestellt. Letztere bereiten nach dem Angriff auf ihren Hafen nun wiederum ihrerseits neue Vergeltungsattacken vor.

    Laut The Cradle sind dabei sowohl israelische Treibstoff-Tanks etwa in Haifa mögliche Ziele als auch die schwimmenden Gas-Plattformen in Mittelmeer. Das würde die israelische Energie-Unabhängigkeit bedrohen. Zudem dürfte es die Beziehungen zwischen Jordanien, Ägypten und Israel stören, da die beiden arabischen Staaten selber Energie über diese Wege beziehen.

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    Israel im Mehr-Fronten-Krieg

    Israel befindet sich seit dem 7. Oktober zunehmend in einem Mehr-Fronten-Krieg. Im Norden droht eine Eskalation des Konflikts mit der Hisbollah im Libanon hin zu einem „totalen Krieg“. In Gaza schafft es die israelische Armee IDF trotz ihres Völkermords nicht, effektiv die Strukturen der Hamas zu zerstören und verliert dort eben auch viele Soldat:innen. Zuletzt kommt der Konflikt mit den Huthi-Rebellen hinzu.

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    Dieser hatte bisher noch keinen direkten Schaden auf dem Territoriums Israels angerichtet. Durch die Blockaden und Attacken der Huthi auf solche Containerschiffe im Roten Meer, die mit Israel in Verbindung stehen, hat es jedoch bereits ökonomische Auswirkungen gegeben.

    Dies dürfte zur desolaten Lage der Wirtschaft in Israel beigetragen haben. Seit dem 7. Oktober mussten bereits 46.000 Unternehmen in Israel geschlossen werden, und für 2024 wird insgesamt der Verlust von insgesamt 60.000 Unternehmen erwartet.

    Iran warnt vor „Flächenbrand“

    Israel betrachtet den aktuellen Schlagabtausch als Teil eines größeren regionalen Konflikts mit dem Iran. Dabei sucht Israel nach Verbündeten. So verlangte dessen Außenminister Katz von der „internationalen Gemeinschaft“, die Sanktionen „auf den Iran zu maximieren.“ Ziel sei es, die „iranische Terrorachse“ zu zerschlagen.

    Umgekehrt warnt der Iran nach dem Vergeltungsschlag Israels vor der Gefahr eines „Flächenbrands“, der von Israels „Abenteurertum“ ausgelöst werden könnte.

    Derzeit gibt es jedoch noch Zurückhaltung auf den verschiedenen Seiten, den Krieg vollständig zu eskalieren. Denn sowohl für Israel als auch für den Iran bedeutet die weitere Ausdehnung dieses Kriegs auf eine höhere Stufe eine existenzielle Gefahr. Trotz alledem spitzt sich das Kriegsgeschehen weiter zu.

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