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Donnerstag, September 19, 2024
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    Börsencrash: Neue Krise oder Kurskorrektur?

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    Weltweit haben die wichtigen Börsen und Aktienkurse großer Unternehmen schlagartige Einbußen einfahren müssen. Teilweise erholen sie sich schon wieder. Was steckt dahinter?

    Am Montag sind die Aktienindizes der mächtigsten kapitalistischen Länder abgestürzt, die Gewinnerwartungen der großen Aktienunternehmen also schlagartig gesunken. In der Presse ist von „Panik an den Märkten“ oder einem möglichen „Crash“ die Rede.

    Der DAX etwa sackte um 1,8 Prozent auf 17.339 Punkte ab, den niedrigsten Stand seit Februar. Am heftigsten wurde der japanische Aktienindex Nikkei 225 getroffen. Dieser erreichte mit einem Absturz um 12,4 Prozent seinen niedrigsten Stand innerhalb der letzten 37 Jahre. An den US-Börsen haben die Akten großer Unternehmen insgesamt einen Wertverlust von fast zwei Billionen Dollar hingelegt, besonders betroffen waren dabei die Tech-Unternehmen. In der Türkei stürzte die Börse um sieben Prozent ab, in Taiwan erreichten die börsennotierten Unternehmen ihren geringsten Wert seit 57 Jahren.

    Verschiedene Faktoren

    Hinter dieser Entwicklung können verschiedene Faktoren stehen. So betonen die einen Beobachter:innen die sich verstärkenden Spannungen zwischen dem Iran und Israel, die die Gewinnerwartungen US-amerikanischer Unternehmen schmälern würden. Ebenso werden kürzlich veröffentlichte Zahlen zur Arbeitsmarktentwicklung genannt.

    Zudem gibt es Sorgen unter Anleger:innen, dass die erst für September signalisierten weiteren Leitzinssenkungen der Notenbank der FED zu spät kommen, um die US-Wirtschaft vor dem Weg in die Rezession zu bewahren.

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    Was sagen die Aktienindizes aus?

    Die Aktienkurse werden oft als Gradmesser dafür gesehen, in welche Richtung sich die Wirtschaft entwickelt. Jedoch ist es nicht ganz so einfach, weshalb auch unter Ökonom:innen weiterhin diskutiert wird, wie die Zahlen vom Wochenanfang zu bewerten sind.

    Dabei werden die Zahlen aber auch von verschiedenen Seiten relativiert. Der rechte US-Ökonom Philip Pilkington etwa verweist auf den Volatilitätsindex VIX, der Schwankungen in der Wirtschaft anzeigt und laut ihm die größere Bedeutung habe. Dieser sei „der einzige aussagekräftige quantitative Messwert“.

    Andere Ökonom:innen betrachten den Einbruch auch als eine normale Kurskorrektur. Ein Markteinbruch von zehn Prozent passiere „durchschnittlich alle zwölf Monate“, so der Finanzanalyst Greg McBride von Bankrate gegenüber dem Nachrichtenportal AP.

    Zudem waren die Treiber des Aufwärtstrends in den Aktienmärkten vor allem die Tech-Konzerne gewesen. „Das Wachstum im Bereich Künstliche Intelligenz kommt mit enormen Kosten daher, was die hohen Aktienbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen lässt“, so Jochen Stanzl, Chefanalyst von Broker CMC Markets, gegenüber der Wirtschaftswoche zu dieser Entwicklung. Zudem war eine Abkühlung der US-Konjunktur bereits erwartet. Dass der Einbruch so stark ausfällt, kann auch daran liegen, dass für Aktienverkäufe aufgrund der Sommerpause keine Abnehmer gefunden werden.

    Weitere Entwicklung ungewiss

    Wie die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten aussehen und welche Auswirkungen sie auf die Wirtschaft haben wird, ist derzeit noch ungewiss. Der japanische Aktienindex Nikkei 225 hat beispielsweise schon wieder um über zehn Prozent zugelegt. „Trotz aller Ängste ist das im Moment aber noch nichts sehr Ernstes“, so der Börsenmakler Jens Chrzanowski gegenüber der Wirtschaftswoche. Insgesamt mahnen dabei viele Ökonom:innen an, dass man abwarten müsse, wie die Entwicklungen an den Börsen weiter verlaufen.

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