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„Sie dürfen sich auf explosive Gewinne und ein bombiges Wertsteigerungspotential freuen!“ – Kreative Protestaktion gegen Rheinmetall

Im Kreis Kleve entsteht eine neue Kampfjet-Fabrik von Rheinmetall. Ein vermeintlicher Brief des Konzerns an die Anwohner:innen sorgt für Aufmerksamkeit.

In der Fabrik am Flughafen Weeze sollen Teile für den F-35-Kampfjet gebaut werden. An dem Projekt sind auch die Rüstungsindustrie-Giganten Lockheed Martin und Northrop Grumman beteiligt, die den Mittelrumpf herstellen. Rheinmetall ist der größte deutsche Waffenhersteller und konnte in den letzten Jahren durch deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine und Israel hohe Gewinne verzeichnen. Der F-35, der unter anderem an die Bundeswehr geliefert wird, soll in der Lage sein, Atombomben zu tragen. Laut Rheinmetall-Vorstandsvorsitzendem Armin Papperger sei Rheinmetall „dankbar für das hohe Maß an politischer und administrativer Unterstützung, das wir am Standort Weeze bei der Standortsuche erfahren haben”.

Der Brief, der an die Anwohner:innen aus dem Kreis Kleve verteilt wurde, wirkt auf den ersten Blick offiziell, mit der echten Adresse der Rheinmetall AG in Düsseldorf als Absender. Der Titel lautet: „Rheinmetall – killing and destroying is our competence“. Mit viel Ironie wird dann darauf eingegangen, wie Rheinmetall durch Kriege und Konflikte auf der ganzen Welt Profite erzielt: „Auch in anderen Konfliktregionen entwickeln sich immer mehr Begehrlichkeiten nach unseren Qualitätsprodukten. Ich erinnere nur an unsere bombigen Geschäfte mit Saudi Arabien und der Türkei. Im Namen unserer Aktionäre danke ich Herrn Putin für die Eröffnung des neuen profitablen Kriegsschauplatzes in der Ukraine und Herrn Selenski [sic!] für die anhaltenden Waffen und Munitionsbestellungen, denen wir gerne nachkommen.“

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Des Weiteren wird darauf eingegangen, wie bedeutend die Region für die Rüstungsindustrie sei, z.B. durch den NATO-Gefechtsstand Uedem. Der Verfasser bezeichnet sich als „Arminus Pappenberger”, offensichtlich eine satirische Anspielung auf den echten Vorstandsvorsitz. Herr Pappenberger mache den Anwohner:innen ein „ganz besonderes Angebot”. Und zwar sollen sie zu einem Vorzugspreis Aktien an Rheinmetall erhalten können, um sich an dem Kriegsgewinn zu beteiligen.

Rheinmetall reagiert sehr erbost und erwägt wegen des „zynischen und rufschädigenden Missbrauchs unseres Markennamens rechtliche Schritte (zu) ergreifen”. Aus der Sicht von Oliver Hoffmann, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Rheinmetall, würden die Produkte Rheinmetalls der Ukraine in ihrem „Freiheitskampf” gegen Russland helfen.

Da Rheinmetall ein wichtiger Bestandteil des deutschen Militärindustrie-Komplexes ist, steht der Konzern im Fokus von antimilitaristischen Protesten, z.B. beim Rheinmetall entwaffnen-Camp in Kiel, wo es unter anderem Blockade-Aktionen gegen Produktionsstandorte gab.

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