Keine Politiker bei Beerdigung der Journalistin erwünscht.
In der Stadt Mosta (Malta) ist die Journalistin Daphne Caruana Galizia unter Anteilnahme von Hunderten Menschen beigesetzt worden. Sie war am 16. Oktober durch eine Autobombe ermordet worden.
Die maltesische Regierung war bei der Beerdigung unerwünscht. Die Familie wirft ihr eine Mitschuld an dem Tod Caruanas vor. Ihr Sohn hatte nach dem Anschlag die Regierung offen kritisiert: „Wenn die Institutionen funktionieren würden, gäbe es keinen Mord aufzuklären – ich und meine Brüder hätten noch immer eine Mutter. Joseph Muscat, Keith Schembri, Chris Cardona, Konrad Mizzi, der Generalstaatsanwalt und die lange Liste von Polizei-Beauftragten, die nichts getan haben: Ihr seid die Komplizen, Ihr seid verantwortlich“.
Die 53-jährige Daphne Caruana Galizia hatte zu Korruption und Steuerhinterziehung von Politikern und Konzernen recherchiert. Ihr Blog hatte an guten Tagen mehr Leser als die zwei meistgelesensten maltesischen Zeitungen (bis zu 400.000 bei 420.000 Maltesischen Einwohnern). In ihrem letzten Blog-Eintrag vor ihrem Tod hatte sie unter anderem geschrieben: „Egal, wo man hinsieht – die Verbrecher sind inzwischen überall.“
Die Regierung bemüht sich derweil aus dem Fadenkreuz zur verschwinden. So war für den Freitag in Malta offiziell Staatstrauer angeordnet. Im Inneren geht das offensive Vorgehen gegen die kritische Journalistin jedoch weiter – so wurde eine Kunstinstallation in Gedenken an sie zur Entfernung freigegeben.
Auch das EU-Hauptquartier setzte seine Flaggen auf Halbmast in Erinnerung an Caruana Galizia und „all diejenigen, die ihr Leben für die Freiheit der Rede gegeben haben.“ Bisher hat es jedoch weder Festgenommene in Malta noch Forderungen nach personellen Konsequenzen von Seiten der EU gegeben.
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