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Montag, Oktober 14, 2024
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    Beschäftigte in Krankenhäusern warnten früh vor Maskenmangel – die Bundesregierung ignorierte sie

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    Sie kommen in letzter Minute: mit Polizeischutz werden im Moment zehn Millionen Atemschutzmasken in Deutschland verteilt. Bereits 80% der niedergelassenen ÄrztInnen beklagten einen Mangel an Schutzausrüstung und mussten ihre Praxen beinahe schließen. Auch LeiterInnen anderer Gesundheitseinrichtungen waren angesichts der sich zuspitzenden Situation alarmiert.

    Bundesweit neigten sich die Vorräte in Krankenhäusern und Pflegeheimen dem Ende zu. Es fehlte am Wichtigsten: Desinfektionsmittel, Schutzkleidung und vor allem Schutzmasken. Deshalb konnten Beschäftigte in den letzten Tagen die Arbeitssicherheitsvorschriften nicht mehr einhalten. In einigen Krankenhäusern gab es eine Maske pro Schicht und Person. Teilweise mussten ÄrztInnen und Pflegekräfte sie am nächsten Tag wiederverwenden, auch wenn die Masken dann kaum mehr Schutz bieten.

    „Wenn uns die Schutzausrüstung ausgeht, sind wir am Ende.“

    Ohne zuverlässigen Schutz für ArbeiterInnen des Gesundheitssystems drohen eine Katastrophe und Zustände wie in Italien. Wenn Pflegekräfte, ÄrztInnen und SanitäterInnen sich  infizieren, ist nicht nur deren eigene Gesundheit gefährdet. Ohne es zu wissen, stecken sie schwer kranke PatientInnen an. Die folgenden Personalausfälle bringen das chronisch unterbesetzte System und die Pflegekräfte an die Belastungsgrenze.

    Spahn ignorierte die Warnungen

    Für Achim Theiler, den Geschäftsführer einer Herstellerfirma von Schutzausrüstung, kam dieser Notstand keineswegs überraschend. Als sich der Virus Anfang des Jahres rasant in China ausbreitete, wurden seine Monatsbestände und die vieler anderer Hersteller innerhalb weniger Tage gekauft.

    Am 5. Februar schrieb er dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine E-Mail, in der er auf den kommenden Engpass hinwies und auf eine schnelle Bestandserweiterung drängte. Auf die erste folgten weitere Mails – die unbeantwortet blieben. Auch eine deutsche Ärztin schätzte die Situation richtig ein und wandte sich hilfesuchend an Spahn, der nicht reagierte.

    Am 7. Februar warnte auch der Chef der WHO (Weltgesundheitsorganisation) vor einem weltweit bevorstehenden Mangel an Schutzausrüstung.

    „Das ist grob fahrlässig und verschärft die Krise unnötig.“

    Wochenlang beteuerte Spahn, das deutsche Gesundheitssystem sei gut vorbereitet und beruhigte besorgte Stimmen. Dabei wurde der Minister von allen Seiten gewarnt und hat letztendlich mit seiner Untätigkeit das Leben hunderter Menschen gefährdet. Angesichts der aktuellen Lage wirft ihm Theiler „grobe Fahrlässigkeit“ vor.

    Der Virologe Alexander Kekulé von der Universität in Halle-Wittenberg geht noch weiter: Der Experte für Pandemieeindämmung sagt, man hätte das Virus schon bei den ersten Initialfällen in Deutschland vor wenigen Wochen stoppen können, wenn es genug Schutzmasken für die gesamte Bevölkerung gegeben hätte– wie es in anderen Ländern der Fall ist. So hätte man die Pandemie in einem kontrollierbaren Stadium aufhalten und die nicht mehr nachvollziehbaren Kettenreaktionen verhindern können.

    Spahns politische Fehlentscheidung hat die Lage verschärft, und inzwischen scheinen drastische Maßnahmen wie die diskutierte und teilweise verhängte Ausgangssperre unausweichlich. Laut Kekulé hätte dieser massive Eingriff der Staatsgewalt in die Freiheit der BürgerInnen jedoch durch Spahns frühzeitige und angemessene Reaktion auf die Warnungen verhindert werden können.

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