In den vergangenen Tagen erblickte eine neues Medienprojekt das Licht der Welt. Unter dem Namen „Klassenbildung“ wird es von revolutionären AktivistInnen betrieben. Perspektive hat sie zu ihren Zielen und Plänen für die kommende Zeit interviewt.
Wer oder was genau ist eigentlich Klassenbildung?
Wir sind ein revolutionäres Kollektiv von politischen AktivistInnen. Seit Jahren versuchen wir in unserer alltäglichen politischen Arbeit in unseren Stadtvierteln, Betrieben, Schulen und Universitäten, Menschen zusammen zu bringen und in diese Arbeit einzubeziehen.
Bei unserer politischen Massenarbeit mit Menschen aus der ArbeiterInnenklasse ist uns aufgefallen, dass es quasi keine „populären“ Informationen und Bildungsmaterialien gibt, die einfach und verständlich eine revolutionäre Perspektive aufzeigen. Dies wollen wir mit diesem Projekt ändern.
Wir wissen, dass wir uns damit eine ganze Menge vorgenommen haben, aber wie sollen wir vorwärts kommen, wenn wir es nicht einfach ausprobieren? Klar ist schon jetzt, wir werden unsere Ziele nur Stück für Stück realisieren können und viele notwendige Fähigkeiten werden wir uns erst im Laufe der Zeit aneignen können.
Warum startet euer Projekt gerade jetzt?
Naja, wir leben in sich schnell entwickelnden Zeiten und was in den letzten Wochen mit Corona und der sich noch voll entfaltenden Wirtschaftskrise auf der Welt passiert ist, hätte sich wohl kaum jemand in dieser rasanten Geschwindigkeit vorstellen können.
Eigentlich sollte unser Projekt frühestens im Mai an den Start gehen. Aufgrund der aktuellen Zuspitzung der politischen Situation in Deutschland, rund um den Corona-Virus, haben wir jedoch entschieden, den Start deutlich vorzuziehen.
Auch wenn daher noch nicht alle unser Vorbereitungen abgeschlossen sind und es in den nächsten Wochen sicher noch zu zahlreichen kleineren technischen Pannen kommen wird, wollen wir diese Zeit, in der unsere Grundrechte und unsere persönliche, wie politische Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt werden, nutzen, um euch mit politischen Einschätzungen, Videos und Bildungsmaterial zu versorgen.
Manch einer könnte sagen „Nicht noch ein linkes Medienprojekt“. Müssen wir euch etwa als Konkurrenz zu unserer Zeitung betrachten?
Wir sehen uns auch überhaupt nicht als Konkurrenz zu irgend einem anderen linken oder revolutionären Projekt. Wir freuen uns natürlich, wenn wir mit der Zeit alle KritikerInnen von der Notwendigkeit unseres Projektes überzeugen können. Vielmehr denken wir, dass wir mit unserer Arbeit eine Lücke füllen, die viel zu lange in der linken Medienlandschaft geklafft hat.
In unserer heutigen Zeit werden Soziale Netzwerke, sowie digitale Inhalte und Formate immer beliebter und wichtiger. Viele Menschen lesen immer weniger Zeitungen und Bücher und informieren sich lieber über Videos oder Podcasts über aktuelle politische Entwicklungen oder sonstige Themen, die sie gerade interessieren.
Sowohl die großen bürgerlichen Medien, als auch Rechtspopulisten und faschistische Netzwerke passen sich dieser Entwicklung an und stellen ihre Formate um. Damit erreichen sie täglich ein gigantisches Publikum. Leider hat die linke und revolutionäre Bewegung in Deutschland diese technologische Entwicklung weitestgehend verschlafen. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten diese Lücke zu füllen.
Dazu wollen wir sowohl verschiedene Video-, als auch Podcast-Formate entwickeln und nutzen. Außerdem wollen wir mit kurzen und verständlichen Texten, sowie mit fertigen Vorträgen und Präsentationen vielfältiges Material zur politischen Alltagsbildung zur Verfügung stellen. Auch der kulturelle Bereich soll nicht zu kurz kommen. Hier wollen wir Filme und Dokumentationen empfehlen und Gedichte, Romane und Lieder veröffentlichen und zugänglich machen.
Wen wollt ihr damit konkret erreichen?
Vielleicht ist die Frage besser wen wir nicht erreichen wollen? Nein Spaß beiseite. Uns ist es vor allem wichtig, nicht in einer linken Filterblase zu landen und uns nur unter Gleichgesinnten zu bewegen. Unser Ziel ist es, mit unseren Materialien tatsächlich die Menschen aus unserer Klasse zu erreichen, daher ja auch unser Name.
Dabei ist es uns wichtig, uns Fragen und Kritiken offen zu stellen und eine möglichst vielfältige Kommunikation mit den Menschen, die wir erreichen wollen, herzustellen. Gleichzeitig wollen wir den Menschen möglichst einfach verständliche Antworten auf die komplizierten und drängendsten Fragen dieser Zeit geben.