Laut den Vereinten Nationen (UN) haben 130 Länder der Erde noch nicht eine einzige Impfdosis gegen Covid-19 erhalten.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, verurteilt die ungleiche Verteilung der Impfstoffe weltweit: Nur 10 Länder hätten allein 75 Prozent der Kapazitäten aller Impfdosen inne. Es sei eine weltweite Anstrengung vonnöten, um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen. Ein globaler Impfplan könne Abhilfe schaffen, bei dem Wissenschaftler:innen, Impfstoffhersteller und Financiers zusammengebracht würden.
Nach Guterres seien die wirtschaftlich starken Nationen der G20 dazu in der Lage, alle Akteur:innen zusammen zu bringen. Es müsse eine Notfall-Taskforce eingerichtet werden, um diese Anstrengung verfolgen zu können. Während Hersteller das Problem haben, die Produktion von Impfstoffen anzukurbeln, beklagen sich viele Länder darüber, wenig bis gar keine Impfdosen erhalten zu haben. Selbst reiche Industrienationen beklagen Engpässe oder haben innerstaatliche Probleme, genügend Dosen bereit zu stellen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat als eigenen Beitrag das COVAX-Programm (Covid-19 Vaccines Global Access) ins Leben gerufen, um laut eigener Erklärung die gleichmäßige und gerechte Verteilung von Impfstoffen zu gewährleisten. Dabei sollen der Kauf und die Lieferung für Menschen ärmerer Länder abgedeckt werden. Dieses Ziel wurde bisher nicht erreicht: von den erforderlichen 11,8 Milliarden US-Dollar allein für das Jahr 2021 stünden Mitte Februar erst 5 Milliarden zur Verfügung, seither seien allerdings weitere Beträge zugesagt.
Versprechen mehrerer Minister
Während in der Praxis wenig ankommt, überschlagen sich Politiker:innen aus der ganzen Welt mit guten Ideen und Versprechungen.
Laut dem neuen US-Außenminister Antony Blinken sollen durch den Wiederbeitritt der USA zur WHO die Produktions- und Vertriebskapazitäten erhöht werden. Ginge es nach dem chinesischen Außenminister Wang Yi, so solle der Impfstoff-Nationalismus beendet werden, um eine faire und gerechte Verteilung zu fördern. Gleichsam solle vor allem die Entwicklung von Impfstoffen auch für ärmere Länder erschwinglich sein, um z.B. auch Konfliktregionen beliefern zu können. China habe bisher bereits Impfstoffe an 53 Entwicklungsländer gespendet.
Das Horten von Impfdosen würde die Bemühungen zu einer kollektiven Gesundheitssicherheit zunichte machen, so das indische Außenministerium. Auch Marcelo Ebrard, Außenminister von Mexiko, fordert, die Monopolisierung von Impfstoffen einzustellen. Laut Ebrard sollten Ländern mit begrenzten Ressourcen Vorrang bei der Verteilung erhalten. Denn sollten aktuelle Trends anhalten, so würden diese erst im Jahr 2023 ausreichenden Zugriff auf Impfstoffe bekommen.
Der britische Außenminister Dominic Raab sprach sich dafür aus, UN-Resolutionen zu verabschieden, um lokale Waffenstillstände in Konfliktregionen zu fordern. So könnten 160 Millionen Menschen den Zugang zu Impfungen erhalten, die im Jemen, Syrien, Südsudan, Somalia oder Äthiopien leben und von Schutzimpfungen momentan noch ausgeschlossen sind.