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Freitag, April 26, 2024
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    Schwarze Mütter kämpfen vor dem Bremer Standesamt um Geburtsurkunden

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    Das Bremer Standesamt unterstellte offenbar Schwarzen Frauen bisher pauschal, Falschangaben zur Vaterschaft ihrer Neugeborenen zu machen. Rund 40 Betroffene organisieren deswegen nun gemeinsam Proteste mithilfe eines antirassistischen Bündnisses. Sie fordern die Anerkennung ihrer persönlichen Dokumente und vor allen Dingen Geburtsurkunden für ihre Kinder.

    Schon seit mehreren Monaten machen die Frauen und Mütter mit lautstarken Protesten in Bremen auf ihre Forderungen aufmerksam: “Birth certifiactes are everybodies right!” ist eine ihrer Parolen, Beamt:innen verabschieden sie mit “Shame on you!”. Sie alle haben seit der Geburt ihrer Kinder offenbar rassistische, bürokratische Schikane erlebt.

    Nach deutschem Recht gilt derjenige als Vater eines Kindes, der mit der Mutter verheiratet ist. Wenn ein anderer Mann die Vaterschaft anerkennt, reicht das nicht aus. Und so haben viele Schwarze Bremer Mütter die Erfahrung gemacht, dass ihnen pauschal unterstellt wurde, eine falsche Vaterschaft anzugeben und eigentlich verheiratet zu sein. Auch dann, wenn Dokumente das Gegenteil belegten – dies unter dem Vorwand, dass Dokumente aus einigen afrikanischen Staaten als unsicher gälten. So weigerte sich das Standesamt, Geburtsurkunden mit der anerkannten Vaterschaft für Babies auszustellen.

    Das hat auch Folgen für die Mütter: Ohne die Geburtsurkunde stellt das Migrationsamt auch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit für die Kinder aus. Mit dieser ergäbe sich für die Mütter automatisch eine Aufenthaltserlaubnis. Stattdessen sind einige der Mütter und Kinder von Staatenlosigkeit und Abschiebung bedroht.

    Eine Sprecherin des Bündnisses “Together we are Bremen” erklärt, dass nun teilweise schon von “Racial Profiling” zu reden sei. Wenn die Frauen Schwarz seien oder “aus bestimmten Ländern” kämen, reiche das oft schon aus, dass das Standesamt ihnen mit Misstrauen begegne. Schon seit vergangenem Sommer finden deswegen Proteste vor und Gespräche mit dem Standesamt statt. Immer, wenn die Mütter das Gefühl haben müssen, dass ihre Forderungen nicht gehört werden, kommen sie wieder zusammen.

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