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Zeitung für Solidarität und Widerstand

150 Jahre Karl Liebknecht: Kämpfen wir weiter gegen Krieg und für den Sozialismus!

Heute jährt sich der Geburtstag des deutschen Revolutionärs und Mitbegründers der Kommunistischen Partei Deutschlands  (KPD) zum 150. Mal. – Ein Kommentar von Paul Gerber

Am 13. August 1871 geboren, mit 36 wegen Hochverrats am deutschen Kaiserreich verurteilt und mit 47 Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands – Karl Liebknecht hat ein Leben als überzeugter Sozialist, Kriegsgegner und Revolutionär gelebt, das wir uns heute zum Vorbild nehmen können.

Dabei hat seine aktive politische Arbeit nicht gar so früh begonnen, erst im Jahr 1900 (mit knapp 30 Jahren) trat er der SPD bei. Karl Liebknechts Leben zeigt also auch, dass es nie „zu spät“ ist, aktiver Teil der Arbeiter:innenbewegung zu werden und für die Befreiung der Menschheit zu kämpfen. Was sein Leben auch beweist ist, dass wir uns als politische Menschen nicht durch unser biologisches Alter einschränken lassen müssen.

Karl Liebknecht war zu Beginn seiner politischen Tätigkeit vor allem im Sozialistischen Jugendverband der SPD tätig. Er war Mitbegründer der Sozialistischen Jugendinternationale und in ihrem internationalen Verbindungsbüro aktiv. Die Jugendorganisation der SPD war damals politisch noch deutlich radikaler – in der Partei selbst begann sich schon eine bestimmte Trägheit zu entwickeln und es kam zu ersten Versuchen, die Partei von ihren ehemals auf die Revolution und den Sozialismus ausgerichteten Pfad wegzuführen.

In dieser Funktion verfasste er unter anderem 1907 die Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“, für die er prompt wegen Hochverrats verurteilt wurde. Die Schrift wendet sich sowohl gegen den äußeren als auch gegen den inneren Militarismus im damaligen Kaiserreich und kam schon damals zur noch heute gültigen Schlussfolgerung: „Schießt nicht auf eure Klassengeschwister! Zieht nicht in den imperialistischen Krieg!“ Die „Kommunistische Jugend“ hat 2019 einen lesenswerten Artikel über diese Broschüre und ihre Bedeutung für heute veröffentlicht.

Im Gegensatz zu allen anderen Abgeordneten der SPD-Fraktion führte Karl Liebknecht diese internationalistische und gegen den Krieg gerichtete Haltung nicht nur auf den Lippen, sondern verhielt sich auch entsprechend. Nachdem er in der ersten Abstimmung im Reichstag über die Bewilligung von Kriegskrediten im Jahr 1914 noch mit seiner Fraktion für die Kriegskredite gestimmt hatte, stimmte er bei den folgenden Abstimmungen als einziger Abgeordneter seiner Fraktion dagegen.

Die SPD hatte die Seiten gewechselt und war zur Unterstützerin der kriegslüsternen deutschen Kapitalist:innenklasse geworden. Sie hatte trotz jahrzehntelanger Diskussionen über den Militarismus und die Gefahr eines Krieges ihr Versprechen der internationalen Solidarität gebrochen und dem 1. Weltkrieg den Weg geebnet.

Aber auch im Angesicht dieser bis dahin beispiellosen Barbarei ließ sich Liebknecht nicht entmutigen, sondern schloss sich schon zwei Tage nach der für ihn überraschenden Bewilligung der Kredite durch seine Fraktion der „Gruppe Internationale“ an, die von Rosa Luxemburg gegründet war. Sie stellte den Keim des späteren „Spartakusbundes“ dar, der eine wichtige Rolle in der Gründung der KPD spielte.

Ab diesem Zeitpunkt kämpfte Karl Liebknecht unermüdlich gegen den imperialistischen Krieg. Am 1. Mai 1916 wurde er in Berlin auf einer Antikriegsdemonstration verhaftet und erneut wegen Hochverrats angeklagt – er hatte „Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der Regierung!“ gerufen.

Erst die herannahende Novemberrevolution 1918 in der Endphase des Ersten Weltkriegs befreite ihn aus der Haft. Sofort schloss er sich seinen Genoss:innen in Berlin wieder an und nahm mit ihnen den Kampf für die sozialistische Revolution in Deutschland auf. Doch – die Revolution beendete zwar den Krieg und vertrieb den Kaiser, aber eine sozialistische Revolution gelang nicht. Ein wichtiger Grund hierfür war, dass eine gefestigte Kommunistische Partei fehlte, die in dieser eine führende Rolle hätte spielen können. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erkannten dies gemeinsam mit ihren Genoss:innen schnell und gründeten inmitten der Revolutionskämpfe zum Jahreswechsel 1918/1919 die Kommunistische Partei Deutschlands.

Gemeinsam mit Rosa wurde Karl von der Konterrevolution in Deutschland – und auch von der SPD, die durch die Revolution zwischenzeitlich an die Macht gekommen war – als einer der wichtigsten Führer der Kommunist:innen in Deutschland identifiziert und musste dafür mit seinem Leben bezahlen.

Durch die Führungsriege der SPD gebilligt, wurden Rosa und Karl am 15. Januar 1919 festgenommen und von Freikorps – reaktionären, zurückgekehrten Truppenteilen der kaiserlichen Armee – ermordet.

Auch wenn Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als Rache für ihren kompromisslosen Kampf für die Befreiung der Menschheit aus dem Leben gerissen wurden, ist ihr Andenken unsterblich. Es wird heute alljährlich bei der „LLL-Demonstration“ (Luxemburg, Liebknecht, Lenin) in Berlin aufrecht erhalten. Aber es lebt auch weiter in allen Kämpfen, die in diesem Land und auf der ganzen Welt gegen Krieg, Ausbeutung und für den Sozialismus geführt werden.

Paul Gerber
Paul Gerber
Paul Gerber schreibt von Anfang bei Perspektive mit. Perspektive bietet ihm die Möglichkeit, dem Propagandafeuerwerk der herrschenden Klasse in diesem Land vom Standpunkt der Arbeiter:innenklasse aus etwas entgegenzusetzen. Lebensmotto: "Ich suche nicht nach Fehlern, sondern nach Lösungen." (Henry Ford)

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